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Alt 10.03.2010, 10:29
Mariesol Mariesol ist offline
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Standard AW: Ich kann ohne dich nicht leben

Liebe Marian,

der Schmerz, den geliebten Partner von seiner Seite gehen zu lassen, ist sicher ein anderer Schmerz als ein Elternteil zu verlieren.
Was wir alle gemeinsam haben ist der Verlust. Die Leere und die Schwere in unseren Herzen.
Gerade ist die Frau eines sehr guten Bekannten gestorben. Sie stieg am Morgen in ihren Wagen...wie jeden Morgen. Sie war Diabetikerin...Ein Zuckerschock...ich kann Dir genaues nicht sagen...sie verlor das Bewustsein..das Auto raste ungebremst in eine kleine Parkanlage und traf auf einen Baum. Sie war auf der Stelle tot Sie stand am Mittag nicht an der Grundschule um ihr Kind abzuholen und sie saß am Abend nicht mehr am Tisch um mit ihrer Familie zusammen das Essen einzunehmen.
Er, mein Bekannter, sah mich an...sagte " sei glücklich...ihr hattet so viel Zeit um Abschied zu nehmen!" Ich wollte mich erst wehren...fand es unangemessen, das er verglich...aber es stimmt...seine Frau wurde ihm ohne Vorwarnung entrissen. Er und sein Kind wurden ohne Ankündigung in ein neues, ganz anders Leben geschuppst.In der Tat...ich war vorbereitet. Wir sind einen sehr harten aber auch sehr bewusten Weg gegangen. Dies lässt die Trauer nicht weniger werden und die Tränen nicht versiegen...aber ich sehe es anders an. Diese Zeit des Begleitens hat uns verändert...Dich, mich und die vielen anderen.Die Welt dreht sich weiter mit uns, ohne unsere Lieben und doch...sie sind da...wir sehen durch ihre Augen und wir fühlen ihre Gefühle. Ich rieche meinen Vater..er streichelt mich wenn ich Angst habe und er spricht mir Mut zu wenn ich drohe zu verzweifeln.Ein großes Geschenk, welche ich "großes Mädchen" bekommen habe.Ich habe meinen Vater nach der Scheidung mehr vermisst, als ich gedacht habe. Dies fühle ich heute, nachmdem ich ihn wieder verloren habe.Er war nach der Scheidung von meiner Mutter viele Jahre im Ausland. Er hat ein neues Leben gesucht und er hat den Abstand gebraucht. Später hat er eine neue Familie gegründet...nochmals eine Tochter bekommen...ein Jahr nachdem ich ihn zum Opa gemacht habe.
In dieser neuen Familie habe ich nie einen Platz gefunden. Ich habe meinen Platz in meiner eigenen Familie. Ich habe es nicht als schlimm empfunden, weil ich die Aufgaben als junge Mutter, an der Seite meines Mannes....im Gestalten meines Lebens...als sehr erfüllend empfunden habe.Als meine große Tochter aus dem Haus ging...in ihr eigenes Leben...kam mein Vater zurück. Verletzt...alleine..nur der Hund war ihm geblieben. Als der Hund ging,kam die Krankheit! Wie ein Paukenschlag. Bei all dem Leid, bei all dem Schmerz, bei all der Verzweiflung, es war die wertvollste Zeit in unserem Leben.Er fühlte, wie gut es ist ein Kind zu haben...ich fühlte wie gut es ist einen Vater zu haben.
Ich habe jetzt keinen Vater mehr. Diese Lücke kann ich nicht einfach schließen. Er ist nicht zu ersetzen.Ein ungewöhnlicher, einzigartiger...ein starker Mensch.Ich werde ihn immer lieben...auch wenn es Frühling wird und ich wieder lachen werde.

Mariesol
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