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Alt 15.08.2009, 17:23
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Standard AW: Wieder Metastasen - und nun?

Hallo Hope, hallo an alle hier im Faden ,

ich möchte auch gerne etwas sagen, speziell zu Thomas´Aussage, die ich nachfolgend zitiere:

Zitat:
genisse die zeit die ihr habt nicht an den tod denken sagt euch alles was ihr noch sagen wollt die zeit die noch bleibt ist kostbar ich weiss die hoffnung aber die ärzte wissen was sie sagen es tut mir leid das ich so direkt schreibe
Meine Mama ist ja ebenfalls schwer krank. Ich weiß, dass sie sterben wird. Ich weiß auch, dass ich irgendwann mal sterben muss, so wie jeder, der die Zeilen hier liest. Für uns alle ist das in weiterer Ferne - für den Krebserkrankten auf einmal ganz nahe vor Augen geführt. Und dann?! Dann ändert sich schlagartig die Welt - so zumindest stelle ich mir das vor.

Es kommen Behandlungsoptionen, es kommen Ängste und Sorgen, Nebenwirkungen dessen, was einem helfen soll - ja, und die Sorge um die Menschen die einen liebevoll umgeben, die Angehörigen. Ja, und ich glaube vordergründig immer die Angst alsbald sterben zu müssen.

Nun schreibst Du, lieber Thomas, man solle die verbleibende Zeit genießen. Als meine Mama ihre Diagnose erhielt, war meine Verlustangst so übermächtig groß, dass ich am liebsten 24 Stunden auf ihrem Schoß gehockt hätte, weil ich Angst hatte, sie würde am Tag darauf schon sterben können. Die Diagnosestellung liegt nun gut anderthalb Jahre zurück. Wäre ich meinem Herzen, und somit Deinem Rat gefolgt Thomas, wessen Bedürfnisse hätte ich denn dann berücksichtigt? Meine? Oder die meiner Mama? Für meine Mama hat sich die Welt eh einschneidend genug geändert. Die ganzen Behandlungen, die Ängste, die schlaflosen Nächte, etc. Wenn ich, als ihr Kind, durch meine dauernde Anwesenheit auch noch zum Ausdruck gebracht hätte:"Ich will nun jede Minute mit Dir nutzen, weil Du ja morgen tot sein könntest."... - meine Mama hätt mir den Hals nach hinten gedreht .

Liebe Hope, ich glaube man tut instinktiv das Richtige. Und bewahre Dir Deine Hoffnung im Herzen. Sie ist so wichtig. Ich bastele auch tagtäglich an "meiner kleinen Hoffnung" und so komme ich durch und über den Tag. Was unseren Eltern auferlegt wurde, ist eine schlimme Bürde. Wir gehen den Weg mit, denn wir haben unsere Eltern lieb. Aber deswegen muss sich nicht die bisherige Basis ändern. Das würde meiner Meinung nach eher verunsichern, als dem Erkrankten Hoffnung vermitteln.

Und Thomas, ich glaube, wenn jemand gestorben ist, dann stellt man sich persönlich immer die Frage, ob man noch Dieses oder Jenes hätte tun sollen. Meine Oma starb im März diesen Jahres. Das Verhältnis war einwandfrei, alles gesagt, was zu sagen war. Und dennoch hadere ich oft mit mir. Was würde sie mir aber sagen, wenn sich nochmals die Gelegenheit ergeben würde, zu fragen, ob alles im Reinen ist zwischen uns. Ja! Und das kann ich guten Gewissens sagen. Und genau das, das wünsche ich Dir auch.

Kurz nach der Diagnose, da hab ich meine Mama mal gefragt. Ich war ja als Kind (hundertpro wie so ziemlich jeder hier in seiner Sturm- u. Drangphase ) bzw. Pubertierende, gewiss nicht immer leicht im Handling. Also fragte ich irgendwann, ob es etwas gäbe, was meine Mama aus ihrer Sicht quasi als "unverzeihlich" empfunden hätte, eben etwas, was es noch gelte zu bereinigen. Wir haben offen und lange drüber gesprochen und die Antwort war nein. Irgendwie hat mich das beruhigt.

Zitat:
Im Lotto hat er jetzt übrigens 12,50 € gewonnen. Warum sollte er nicht noch Zeit gewinnen.
Richtige Einstellung !!!!!

Deinem Papa alles Gute.

Euch allen ein schönes Wochenende.

Liebe Grüße

Annika
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