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Alt 10.05.2004, 19:08
Gast
 
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Standard Folgen der Trauer für die Partnerschaft

Hallo Matilda, meine Mutter ist am 31.Jan.2004 gestorben. Ich habe überhaupt nicht schwarz getragen. Meiner Mutter glaube ich, wäre es egal gewesen. Ich wollte erstens meine Trauer nicht durch Kleidung zur Schau stellen, zweitens wollte ich für den einen Tag der Beerdigung keine schwarzen Sachen kaufen. Meine Trauer bekommt jeder mit, wenn mir danach ist. Ich gehe auf den Friedhof und heule wie ein Hund und es ist mir egal, ob es jemand mitbekommt. Ich weine, wenn ich nachts im Bett liege und nicht schlafen kann, mir kommen die Tränen auf der Strasse, beim Einkaufen, beim Autofahren. Ich lasse das alles zu, weil ich denke, es ist normal, wenn man einen geliebten Menschen verliert. Mein Mann hat ein bisschen Verständnis für meine Trauer, aber er meint, ich trauere den ganzen Tag, was ja auch stimmt. Ich richte mich nach NIEMANDEM, sondern nur nach mir und meinem gefühlten Leid. Wer meine Nähe momentan durch die andauernde Trauer nicht ertragen kann, der soll sich entfernen. Wenn das nicht möglich ist, z.B. beim Ehemann, dann gehe ich aus dem Haus, zum Friedhof, ziellos umher, usw. Ich finde, es ist wichtig, Trauer zuzulassen, auszuleben. Aber es gibt auch für mich Momente, da kann ich trotz Trauer lachen. Ich lasse momentan alle Gefühle zu, erwarte jedoch, dass sich meine Umgebung nach MIR richtet. Das tut sie auch, da es ansonsten von meiner Seite Ablehnung und Kälte gibt.
Jeder hat eine eigene Art, mit seiner Trauer umzugehen und Erlebnisse zu verarbeiten. Ich glaube nicht, dass man den Tod der Mutter innerhalb eines Jahres verarbeiten kann. Man sagt zwar, Zeit heilt Wunden, doch ich glaube, dass die Zeit die Wunden zwar verschließt und damit die Schmerzen weniger werden, dass jedoch die Wunden noch lange Zeit aufbrechen können.
Ich hoffe, das hilft ein wenig.
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