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Alt 12.05.2004, 10:53
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Standard Folgen der Trauer für die Partnerschaft

Liebe Lonie,
deine Antwort hat mich erleichtert, ich dachte schon ich bin die
Einzige die laenger als zwei Tage schwarze Kleidung trägt. Ich fühle mich einfach so, das ist der Grund dafür. Ich möchte auch nach außen signalisieren, dass ich nicht im "Normalzustand" bin, aber hauptsächlich tue ich es für mich selbst. Alles Gute für dich!

Liebe Katharina, deine Antwort habe ich nicht so ganz verstanden. Wolltest du mir sagen, dass ich meine Familie vernachlässige? Ich habe kein Problem damit zu lachen obwohl ich innen traurig bin. Das Problem habe ich damit, dass die Anderen denken "Na Gott sei Dank ist sie endlich wieder normal und alles geht weiter wie vorher", nur weil ich auch mal fröhlich bin zwischendurch. Ich fühle mich nämlich überhaupt
noch nicht "normal", aber das heißt nicht, dass ich nicht mehr am Leben teilhabe. Zum "Dampf" ablassen muss aber erst mal Dampf da sein, aber bei mir ist da noch Trauer und Leere, und die will ich auch nicht
überspielen.

Liebe Johanna,
das fände ich traurig wenn Menschen denken würden "Die stellt ihre Trauer ganz schön zur Schau" wenn jemand schwarz trägt nach einem Todesfall. Aber du hast recht wenn du sagst, dass du dich darin (in deiner Trauer) nach niemandem richtest. Ich finde das auch richtig, wenn auch nicht ganz leicht. Ich kann auch nicht so wie du loslassen, überall zu weinen, leider. Ich finde das zu können zeugt von Stärke und Aufrichtigkeit.

Liebe Hanna,
es scheint dir ähnlich zu gehen.
Auch ich vermisse meine Mutter so, obwohl unser Verhältnis auch nicht immer total ungetrübt war - das ist aber total vergessen, es ist nur noch Sehnsucht und Liebe übrig geblieben.
Die Frage die dein Mann gestellt hat, die hätte glaube ich auch von meinem kommen können... Wir können es ihnen nicht vorwerfen; wenn man es nicht selbst erlebt hat, kann man es wohl wirklich nicht nachfühlen, ich könnte es sicher auch nicht. Nein, ich finde nicht dass du oder wir überempfindlich sind.
Du meinst, vielleicht finden wir so wieder schneller ins "normale Leben" zurück - aber was ist das normale Leben? Zum normalen Leben gehört Trauer, gehören Ausnahmesituation, Krisen und Durchhänger dazu. Aber in unserer Gesellschaft gilt immer nur das Positive, immer was leisten, sich gut fühlen, aktiv sein, immer für alle da sein. Das soll das "normale" Leben sein. Ich sehe das anders.
Ich sehe übrigens zwischen "andauernd bedauern und wie ein rohes Ei behandeln" und schlicht und einfach ein wenig Verständnis haben einen großen Unterschied.
Ich bin mir unsicher, ob ich es wirklich gut finde, dass wir alle die Hilfe bei der Trauer hier suchen. Einerseits ist das natürlich wunderbar - dass wir sie hier eben finden.
Andererseits ist es doch auch wieder schade, dass es bei uns keinen Ritus, keinen Umgang mehr damit gibt. Zum Trauern ins Forum gehen (allein, wenn's keiner merkt), möglichst bald wieder normal gekleidet sein und ein normales Leben führen als wäre nichts gewesen - ist das wirklich erstrebenswert? Wäre es nicht schöner, wenn das Forum kein Ersatz, sondern nur eine zusätzliche Hilfe wäre, und die Trauer in unser aller Leben mehr integriert...
Das sind so Gedanken die ich habe, obwohl ich genau weiß, dass ich selber doch vorher auch nicht damit umgehen konnte, es daher auch nicht von anderen verlangen kann.

Jedenfalls habe ich den Eindruck, dass es eher das übliche ist wenn der Partner nicht so viel damit anfangen kann. Das erleichtert mich ein bisschen.

Danke,
Matilda
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