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Alt 07.11.2005, 19:57
gaertner gaertner ist offline
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Standard AW: Wie verarbeitet Ihr die Trauer, den Schmerz?

hallo an alle mitleser

im wesentlichen soll es ja hier um einen austausch gehen , wie jeder einzelne von uns ,mit der situation in der er sich befindet ,umgeht.
dabei geht es dem einen schlechter und dem anderen besser , die meisten postings handeln natürlich von den schlechteren tagen , da man sich seine trauer , seine wut , seinen frust von der seele schreiben möchte.
ich möchte heute mal das gegenteil machen , und euch schreiben , das es mir im moment recht gut geht und euch auch mal schreiben , warum das so ist.


am freitag letzte woche hatte ich ein gespräch mit einer bekannten, die selber ärztin ist , leiterin einer suchtklinik. sie hat vor ca. drei jahren einen großen persönlichen verlust hinnehmen müssen und versteht dadurch die situation bei anderen natürlich noch viel besser, als sie es berufsbedingt vorher natürlich auch schon konnte.im laufe des gespräches kamen wir auf meine schlafstörungen zu sprechen . da erzählte sie mir , das sie mittlerweile schon drei jahre dieses problem hat , das sie morgens echt sche... drauf ist , weil sie jede nacht so schlecht schlafen kann. aber das ist halt einer von vielen prozessen, der in der trauer aufbrechen können, manche werden depressiv, manche bekommen richtig massive gesundheitliche probleme (kreislauf) oder nicht aufhörenwollende panikattacken. die auswirkungen können vielfältig sein. plötzlich hielt sie inne und sagte , oh , jetzt hab ich ihnen aber angst gemacht, sie hoffen auf besserung und ich erzähle ihnen , das das bei mir schon drei jahre dauert. da konnte ich wirklich lächend sagen, nee , ich finde es beruhigend, das ich nicht alleine diese störung habe , und ich muß mich nicht sorgen, das es nur bei mir länger dauert , das nur ich dieses problem habe . es ist für mich einfach kleiner und unwichtiger geworden. und ich werde lernen , mich immer besser damit zu arrangieren.


was mir an diesem wochenende auch sehr geholfen hat, war der besuch bei werners familie in köln. auf der fahrt dorthin hatte ich auch mal den gedanken, ob ich mir damit nicht zuviel zumute, wieder ein kind zu sehen, das im bett liegt und an dem elenden chemotropf hängt und zu wissen, dieses kind ist definitiv dem tod geweiht. ( für die , die ihn nicht kennen http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...d.html?t=11533)
doch die gespräche , die ich vor allem natürlich mit werner dort hatte , das leuchten in den augen von jan, als ich die mitbringsel und die vielen grüße ausgerichtet habe , das hat mir bei weitem mehr gebracht, als ich eigentlich erwarten konnte.ich bin froh , das ich mir die zeit genommen habe , diese reise zu machen.

lg gaertner
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