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Alt 15.03.2009, 23:00
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Standard Werde mein Kind verlieren

Hallo an alle Betroffene,

bei meiner Tochter 10 J. wurde im vergangenen Oktober AML fest gestellt. Ihre Werte waren gerade so, dass man von einer AML sprechen konnte( 12-13% Blasten). Eigentlich ein recht guter Ausgangspunkt um wieder gesund zu werden. Nachdem ersten Chemoblock lag unser Wert bei 12%, nach dem 2. bei 24% und nach dem 3. bei 31%. Ich hatte jedesmal dass Gefühl, das die Krebszellen ein Bier trinken gehen und nach jeder Chemo mit einem neu gefundenem Freund wieder kämen.
Es stand fest, dass nur eine Stammzellentransplantation ihr noch helfen kann. Um einen geeigneten Spender zu suchen brauche man ca. 4-6Wochen. In dieser Zeit würde man mit einer Behandlung, mit einem in der Erforschung liegendem Medikament, fortfahren um ihre Blasten erstmals zu vernichten und so die Transplantation überhaupt zu ermöglichen. Nach ca. 2-3Wochen gab es die erneute Punktion mit dem Ergebnis, es seien fast keine Blasten mehr da. Nach wiederum anderthalb Wochen gab es erneut das Medikament und nochmals 1 Woche später eine Punktion, mit einem erschreckenden Ergebnis von über 60%.
Es gab zwei Möglichkeiten, die Transplantation durchführen, auf ein Wunder hoffen, dass sie es überhaupt überlebt, oder sie mit nach Hause nehmen und ihr die Schönste Zeit die ihr noch bleibt zu machen. Nach einer schlaflosen Nacht haben wir uns dann für das Letztere entschieden, da wir an Luisa gedacht haben. Uns wurde eine zaghafte Prognose von 4-6 Wochen gegeben. Das Endergebnis steht seit 6.Februar fest. Wir waren zur Vorbereitung auf eine palliative Betreuung zu Hause, noch für ca. 1 Woche im Ortsnahem Krankenhaus untergebracht. Seit nun 4Wochen sind wir zu Hause und Luisa geht es besser denn je. Sie hat wieder zugenommen, der Appetit ist wieder gekommen sie hat Spaß Elan und viel Kraft.
Doch mir zerbricht es bald das Herz wenn daran denke, dass irgendwann mal diese kleine Mädchen, was langsam zur jungen Dame heran reift nicht mehr sein soll. Der Gedanke, dass sie es nicht erlebt verliebt zu sein, die Jugendweihe ihrer großen Schwester in diesem Jahr oder auch ihren 11.Geburstag.
Ich bin erstaunt wie stark mein kleines Mädchen damit umgeht und uns Kraft gibt. Ich denke doch sehr oft daran dass irgendwann mal der Tag X kommen wird.
Eher als mir und meiner Familie lieb ist.
Der Schmerz den man täglich in der Brust trägt macht einen doch ganz schon kaputt und man hat das Gefühl nur das Reden darüber macht es besser.
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