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Alt 27.04.2012, 17:46
Sopranette Sopranette ist offline
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Standard AW: Siegelringzellkarzinom

Lieber ErWe!

Mein Mann (damals 57 Jahre)erkrankte vor 15 Jahren an siegelringkarzinom. Allerdings im Frühstadium, was wir nicht wußten. Habe mich schlau gelesen, was Ihr Stadium angeht. Ob die Muskelschicht durchdrungen und Nachbarorgane betroffen sind, konnte ich nicht richtig verstehen.

Der Schock der Diagnose sitzt ihnen ja sicherlich noch in den Knochen. Und nun ist das Wichtigste: Ruhe bewahren. Und sich zeitlich nicht unter Druck setzen lassen. 4 wochen bis zur OP ist kurz und läßt ihnen kaum spielraum manches zu klären.

1. Der Stand der forschung (so hieß es schon vor 20 Jahren) ist die Totalentfernung des Magens. Auch damals gab es schon Ärzte, die andere Wege einschlugen. Dazu gehört Prof. Dr. Bruch an der Uniklinik in Lübeck, der unter der OP nur die Teile des Magens entfernt, die befallen sind, auch wenn es sich nicht ein Frühstadium handelt. Einen Patienten, den er operiert hat, haben wir in der onkolog. Abteilung der Habichtswaldklinik in Kassel (einer guten Nachsorge/Reha-Klinik) kennengelernt und kam sehr gut zurecht nach dem eingriff. Dort würden wir in jedem Fall, hätten wirs nochmal damit zu tun, vorstellig.

2. es gibt verschiedene OP Methoden, wobei verschiedene Ärzte auch verschiedene Methoden bevorzugen:

2a der Magen wird entfernt und aus Dünndarm wird ein Beutel genäht, der als Reservoir dienen soll, damit die Speie langsam weitergeleitet wird. Ist jedoch die Speieröhre noch mit angegriffen, so kann diese ebenfalls eingekürzt werden und der Pouch wird hochgezogen. Dadurch können viele Probleme beim Nahrungstransport abwärts entstehen. Refluxe, vor allem nächtlich und Aspiration von Nahrung in die Atemwege sind Nebenfolge. Lungenentzündung sind dann fast vorprogrammiert. Bei meinem Mann so geschehen, lange Jahre viele Probleme, bis wir in Göttingen an der Unilinik Prof. Dr. Becker, den Chefarzt der Visceralchirurgie fanden, der meinem Mann in einer schrierigen OP den Pouch total entfernen musste.
Er ist ein menschlich und fachlich toller Arzt und den können wir Ihnen sehr empfehlen.

2a die andere Methode ist das Ankoppeln des Dünndarms direkt an die Speiseröhre. Bei angepasstem Ernährungsgewohnheiten (da hab ich viel erfahrung!) kommt man damit gut zurecht.

3. Wichtig sind menschlich und fachlich gute Ärzte, die einen vor allem nicht unter Druck setzen. Einen hab ich Ihnen schon genannt, den zweiten kennen wir nicht persönlich, er wurde uns aber auch sehr empfohlen.

Lassen Sie sich Zeit! Überlegen sie in Ruhe wie und von wem sie behandelt werden wollen.
Wie immer Ihr Erkrankung auch verläuft, wichtig ist, dass sie auch anschließend noch möglich viel Lebensqualität haben.

Ein sehr ermutigendes Buch fanden wir:
Gerd Nagel, Delia Nagel u.a. Krebs - was man für sich selbst tun kann.

Falls sie Fragen haben, melden sie sich.
Sopranette
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