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Alt 06.08.2014, 02:13
heffermann0 heffermann0 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs, erst mein Bruder, jetzt auch ich!

Hallo, ich möchte mich mal wieder melden. War nicht leicht, die letzten Wochen.
Aber manchmal weis ich gar nicht mehr, wie es um mich steht.

Nachdem ich allergisch auf Alimta reagiert habe, die Chemo bekam ich in der Tagesklinik, bekam ich 2 Tage später einen Ausschlag, der meine Haut dunkelrot machte und natürlich den berühmten Pilz.
Ich wurde natürlich stationär aufgenommen und bekam für mehrere Tage Infusionen. Sie bekamen die Sache auch ganz schnell in den Griff. Ich wollte auch schon schnell nach Hause, es war Freitag, Wochenende nix los, aber sie meinten, am Montag noch schnell ein Lungenröntgen und am Dienstag die Chemo, zahlt sich nicht aus, nach Hause zu gehen.

Bis dahin, war ich wieder tip top in Ordnung, aber dann machten sie mich fertig. (Bitte, das soll keine Anschuldigung sein, sondern es ist meine Krankheit, die mich fertigmachte).
Montag, nach dem Lungenröntgen, stellten sie einen Pleuraerguss fest. Dienstag, nach der Blutabnahme, stellten sie fest, zu wenige rote Blutkörperchen, also nix mit Chemo.

Am nächsten Tag, wurde ich dann punktiert, 1,3 Liter wurden vorerst einmal abgelassen. 2 Tage später wurde dann überlegt, eine Drainage zu legen und am Donnerstag, wollten sie mir einen Portercart oder Carterport legen.

Da sie mich jedesmal 5 - 6 mal stechen mußten, stimmte ich dem zu. 10 Min. dauert so ein Eingriff, meinte der Anästhisist, wenn ers kann. Meiner konnte es nicht. Nach 50 Min. rief der dann den diensthabenden Chirurgen, der wollte mit mir zum Reden anfangen und ich meinte nur, bitte brechen sie ab, ich hatte schon solchen Kreuzschmerzen, das ich schon nicht mehr wußte, wie ich liegen sollte.
Während dieser 2 minütigen Unterhaltung, hat der das gemacht, was der andere Arzt in 50 Min. nicht konnte. Ich fasse es heute noch nicht.

Ich war so fertig, das ich übers Wochenende selber noch drinnen bleiben wollte.
Am Sonntag Nachmittag so um 15 Uhr rum, kam dann ein junger Doktor und fragte mich, ob er nicht eine Drainage legen kann, bei mir, weil dann könnte ich leichter atmen.
Ich sollte mich aber sofort entscheiden, weil später hätte er keine Zeit mehr!
Na ja, ich stimmte zu, weil es ging mir ja nicht besonders gut. Kurze Zeit später kam er dann mit einem Pfleger und bei deren Unterhaltung, merkte ich schon, die beiden haben das noch nicht oft gemacht. Aber da war es schon zu spät.
Ich saß ganz normal am Krankenbett, mit dem Rücken zu den beiden, nix mit Narkose oder sonst irgendein Gedöns.
Der Doktor schoss mir die Punktion in den Rücken, rundherum im 6 Bettzimmer, 2 Sterbende und 3 Infektiöse, da war nix mit, wie Engelchen geschrieben hat, bitt nix infektiöses, oder so.
Die Punktion kam jedenfalls goldrichtig auf einer Rippe auf und ich sah die Engelein tanzen und bevor ich noch richtig zum Atmen kam, ließen sie schon die Pleuraflüßigkeit ab.
Ich sagte bitte machen sie Pause, ich krieg kaum Luft, machten die munter weiter, ich glaube, die haben so ein Freude gehabt getroffen zu haben, egal wie, haben die auf mich vergessen.
Bei 1nem Liter sagten sie da geht noch was, ich sagte wieder bitte aufhören, weil da wo jetzt die Flüßigkeit fehlt, da hatte ich richtige Schmerzen und Atemnot. Ach, das vergeht schon, meinten die nur und machten munter weiter, bis sie 1,7 Liter abgelassen hatten. Ich war danach fix und foxy.

Danach quälten sie sich dann mit der Drainage und den Pflastern herum.

Na jetzt zapften sie dann jeden Tag ca. 1 Liter Flüßigkeit ab, wieder eine Woche lang und auch jetzt war nix mit Quarantäne oder sowas Ähnliches.

Ich war jetzt auch schon so schwach, das ich nur mehr bis auf die Gangtoilette kam und zurück, ansonsten ging es nur mehr mit dem Rollator.

In der Woche habe ich dann so ziemlich alles bekommen, was man kriegen kann, Fieber, Schweißausbrüche, Übelkeit, 6 Tage keinen Bissen gegessen, 4 Tage fast durchgeschlafen.
Die Oberärztin, meinte, das wäre alles normal, ich könnte es von überallher haben, nur nicht von den Infizierten, die um mich herum lagen.

Nach der einen Woche entfernten sie dann die Drainage, aber vorher bekam ich an 2 verschiedenen Tagen diese Talkumpleurodese hineingepumpt.

So und jetzt durfte ich nach Hause, konnte fast selbst nicht mehr gehen und war einfach nur mehr fertig.

So, für heute bin ich auch fertig und schreibe morgen weiter.

Liebe Grüße Gert
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Mein Bruder geb. 23.10.1946 - gest. 6.08.2009
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