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Alt 18.08.2006, 09:53
Jerome1972 Jerome1972 ist offline
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Standard AW: Warum zerbricht meine Famile am Tod meiner Mutter?

Hallo Wolke,

ich bin natürlich nicht alleine. Ich habe noch meine eigene Familie und zwei Jungs, die mir den Sinn geben da weiter zu machen wo ich vor langer Zeit schon resigniert habe.
Mir geht es sich hauptsächlich um meine Schwestern. Als meine Mutter die erste Krebsdiagnose bekam brach meine heile Welt zusammen. Ich habe wochenlang für mich alleine geweint. Ich wollte das auch so. Eigentlich sollte meine Mama schon damals sterben. Das hilft mir heute bei meiner Trauer, weil ich eben viele Monate mich mit dem kommenden Verlust meiner Mutter auseinandergesetzt habe. Jedoch ist alles ganz anders gekommen. Meine Mutter wurde operiert, und sollte angeblich geheilt sein. Alle glaubten fest daran das es auch so ist. Allerdings wie sagte ein Arzt so schön "Sie selbst sind der beste Indikator". Und meine Mutter hat selbst nach drei Nachuntersuchungen immer gesagt, daß der Krebs noch da ist. Ich habe ihr geglaubt, aber versucht sie zu beruhigen. Ich habe Ihr gesagt, das sind die Narben, u.s.w., was man eben so sagt um seiner ängstlichen Mama zu helfen, obwohl man es besser weiß. Lange Rede kurzer Sinn, war ich wohl der einzige der meiner Mutter zugehört und geglaubt hat. Alle anderen haben fest an die Diagnosen der Ärzte geglaubt. Meine Schwester hat sich abgewandt, weil es diesbezüglich immer häufiger Streit gab. 9 Monate lang hat sie sich so gut wie nie blicken lassen.
Jetzt kam meine Mutter ins Krankenhaus. Mit Krebs den sie nicht haben sollte. Nun sollte sie innerhalb weniger Tage sterben. Plötzlich war meine Schwester da. 24h lang. Hat meine Mama im KH nie aus den Augen gelassen und gepflegt. Bis zum Tod 11Tage lang. Meine Seele konnte den Anblick meiner todkranken Mutter nicht ertragen, die immer stark war, und selbst todkrank ihren Humor nie verloren hat. Sie hilflos zu sehen brach mir das Herz. Das mag egoistisch sein, aber die erste Woche habe ich nicht länger als 2-3 Stunden bei Ihr sein können. Die letzten fünf Tage habe ich ebenfalls im Krankenhaus verbracht. Genau wie meine kleine Schwester und der Mann meiner Mutter.
Nun muß ich mir vorwerfen lassen, meine Mutter alleingelassen zu haben. Ich hätte mich dünn gemacht, u.s.w. Hab ich das? Meine Schwester behauptet sie hätte das intesivste Verhältnis zu meiner Mama gehabt. Wie weiß Sie das? Sie ist auch diejenige die nun Ihre Trauer lebt, ohne Rücksicht auf Verluste. Mit dem was sie sagt oder macht.
Die Kleine hat sie in ihr Kielwasser genommen. Schlimm, schlimm. Als wenn das Loch in dem ich bin nicht groß genug wäre.

Gruß Jérôme
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