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Alt 07.06.2013, 16:22
SusanneC SusanneC ist offline
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Standard AW: Wir sind am Ende

Hallo Mirabell,

Krebs ist eine Sch...-Krankheit und leider kommen hier auch immer wieder schlechte Nachrichten, die man erst mal verkraften muss.

Vielleicht habt Ihr im Krankenhaus oder in der Nähe einen Onkopsychologen, mit dem Du 'mal reden kannst? Mir hat das sehr geholfen.

Bei meinem Mann kam der (schon besiegt geglaubte) Lymphdrüsenkrebs im Oktober zurück. Dann kamen Chemos, die leider zwar die Lunge angriffen, doch der Krebs wuchs kräftig weiter bis dann Anfang März er mit einem Loch im Darm notoperiert werden musste. Dann die Nachricht der Onkologen der Uniklinik, sie könnten nichts mehr für ihn tun, er hätte nur noch ein paar Wochen zu leben. Die Familie hat weiter gesucht und auch die Onkologen am hiesigen Krankenhaus halfen hierbei mit, obwohl sie uns keine Hoffnung machten. Schließlich konnten wir nochmal zu einem anderen Spezialisten nach Norddeutschland und beim CT hierzu sahen wir, dass der Krebs (jetzt ohne Behandlung) leicht zurückgegangen war. Ein reines Wunder! Also wieder Hoffnung auf eine allogene Stammzellentherapie, die letzte Woche anfangen sollte. Nur, dass er zwischenzeitlich Lymphödeme bekam und schließlich am Pfingstwochenende ins Krankenhaus musste mit offenen Beinen und nekrotischen Stellen plus Leukos bei 1400, d.h. die Ärzte (und wir) hatten große Sorge. Plus die Stammzelle war/ist in Gefahr.

Gleichzeitig kam der Mann meiner Mama ein paar Wochen vor Pfingsten ins Krankenhaus mit Metastasen in der Leber (irgendein Darm- oder Magenkrebs). Er starb am Pfingstmontag.

Plus die Woche vor Pfingsten wurde bei meiner Mama Lungenkrebs diagnostiziert und noch Freitag abend rief die Uniklinik an, sie müsse unbedingt schon samstags bestrahlt werden, da ein Tumor auf die Hauptrückvene drückt.

Zu all den Sorgen kam für mich dann noch die Organisation von allem dazu. Die Beerdigung, Fahren mit meiner Mama in die 60 km entfernte Uniklinik und mein Mann hier in der Klinik. Ich war am Zusammenbrechen.

Dann ein Gespräch mit der Onkopsychologin hier und es hat mir extrem geholfen. Es ändert nichts an der Situation an sich, aber mit jemandem zu sprechen, der dann auch eine Ahnung von allem hat, was da sowohl medizinisch als auch seelisch vorgeht, ist wirklich gut!

Sie gab mir einen Rat, den ich auch gerne an Dich weiterreichen möchte, weil er mir sehr geholfen hat:

1. Wenn Du Dich nach weinen fühlst, dann tu es auch! Weinen ist wichtig zur Verarbeitung und wenn Du alles immer aufstaust, dann wird es eher schlimmer werden.
2. Wenn Du gerade in einer Situation bist, in der Du nicht weinen kannst (oder Du es gerade alles als zu viel empfindest und denkst, dass wenn Du anfängst, alles auf einmal kommt und dann nicht mehr kontrollierbar ist), dann konzentriere dich auf Deine Atmung. Lausche in Dich hinein, schau, wo Dein Atem hingeht, atme bewusst. Hierdurch kannst Du Dich (kurzfristig!) selbst aus einem Abwärtskreisel ziehen, einen Schritt zurück machen und Dich neu sammeln.

Mein Mann wurde übrigens letzten Sonntag wieder notoperiert: zu den Problemen mit den Beinen kam ein Darmverschluss. Nun soll er einerseits schnellstmöglich (lt,. Ärzten direkt vom Krankenbett hier) in den Norden in die Stammzelle, andererseits wissen wir, dass der Krebs wieder gewachsen ist und wissen nicht wie hoch das (eh schon extrem hohe) Risiko für die Stammzelle jetzt ist und, ob sie nun überhaupt noch möglich ist. Ich habe eine Riesenangst! Und meiner Mama, die übrigens bei mir mit im Haus wohnt, geht es auch nicht gut, weder körperlich noch seelisch.

Glaub mir, ich beobachte auch meine Atmung! Und das Schöne ist, dass es trotz allem hilft.

Ich sende Dir ganz viel Kraft,
Susanne
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