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Alt 17.10.2007, 21:57
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meliur meliur ist offline
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Standard AW: Fruchtbarkeit etc. nach Chemo und Bestrahlung

Liebe Martina, Leena, Tronic-Tina!

Es ist schon interessant zu lesen, wie unterschiedlich die Ärzte beraten. Da hattet Ihr vor der Radiochemo offenbar mehr Glück mit Euren Ärzten!

Ich war vor 2 Tagen bei einem Endokrinologen-Papst, einem Prof, der aus der Uniklinik raus ist und eine Gemeinschaftspraxis mit 2 Kollegen eröffnet hat, die einen sehr guten Ruf genießt. Der sagte mir, es sei sehr zweifelhaft, ob die Zoladex-Spritze vor der Chemo überhaupt irgend etwas bringt.
Ihr habt alle gleich in irgendeiner Form Hormone eingenommen, vermutlich alles Präparate, die die Östrogene und Adrogene (männl. Hormone wie z.B. Testosteron - fürs Lustempfinden wichtig) enthalten. Offensichtlich ist das wichtigste Argument dabei die Osteoporose-Vorbeugung.
Ich wollte bisher noch nicht sowas nehmen, weil ich noch immer Hoffnung hatte, dass sich bei mir noch irgendwann wieder etwas tut. Und dann wären solche möglichen Anzeichen ja total überdeckt von der "Fernsteuerung" durch von außen zugeführte Hormone. Außerdem denk ich mir, früher, als es diese Medikamente noch nicht gab, litt doch auch noch nicht jede Frau in den Wechseljahren an bröckelnder Knochensubstanz!
Andererseits klingt es natürlich verlockend, wenn dadurch alle Wechseljahresbeschwerden gar nicht erst auftauchen. Mit den Hitzewallungen kann ich gut leben, die Gewichtszunahme (auch wenn es bei mir "nur" ca. 6 kg sind und ich noch immer absolut im Normalgewichts-Bereich liege) fand ich aber sehr erschreckend - alle Disziplin, aller Sport half nichts, das Gewicht stagnierte nicht nur nicht, sondern es stieg sogar weiter, und so schnell, dass ich fast dabei zuschauen konnte. Gerade wenn es auf dem Gebiet der Sexualität nicht mehr so läuft wie früher, würde ich so gern wenigstens ansehnlich aussehen dürfen - dass der Körper plötzlich so anders tickt und ich mich manchmal fast fremd fühle in dieser Haut, macht mir schon zu schaffen. Wenn mein plötzlich so verlangsamter Stoffwechsel durch ein Hormonpräparat wieder hochgefahren wird, habe ich natürlich Hoffnung, dass meine Abnehmversuche besser fruchten.

Liebe Martina, ob und wie sehr die Chemo die Eierstöcke kaputtmacht, hängt in der Tat, wie Deine Ärztin sagt, vom Alter ab. Jedes Mädchen hat ja schon bei seiner Geburt eine genetisch festgelegte Anzahl von Follikeln. Ab der Pubertät werden das mit jeder Reifung und jedem Eisprung eins weniger. Wenn die gesunde Frau um die 50 ist, sind alle Eibläschen aufgebraucht, und dann beginnt die Menopause - klar, wo kein Ei mehr reifen und springen kann, gibts keinen Zyklus mehr und das gesamte Zusammenspiel der Hormone ändert sich. Die Chemo reduziert die Zahl der Follikel. Je jünger eine Frau ist, desto größer ist also die Chance, dass nach der Chemo noch genügend Follikel übrig sind. Wie´die Bestrahlung genau auf die Ovarien wirkt, weiß ich nicht, aber ich vermute, dass auch sie (bzw. vielmehr die Streustrahlung) Follikel bzw. Zellstrukturen im Ovar zerstören kann - so wie sie das im Falle von Tumorzellen ja auch soll.

Liebe Leena - ...
Bei meinem Termin vorgestern gings mir ähnlich... Zwar habe ich wundersamerweise seit knapp einer Woche gar keine Hitzewallungen mehr und seit ein paar Wochen Schleim/Ausfluß, wie ich ihn seit der OP nie wieder hatte, so dass ich schon vorsichtig hoffte, es könnte sich was getan haben, weil beides ja ein Hinweis auf einsetzende Hormonaktivität sein könnte... Aber die Ultraschall-Untersuchung war wie Ostern, großes Eiersuchen und nix Finden... Klar in meinem Unterleib ist es seit der OP durch den gekürzten Darm und die Ovarien-Hin- und Herverlagerung und all die Verwachsungen unordentlich geworden, aber offenbar sind die Eierstöcke schon so klein, dass man sie gar nicht mehr sieht (klar werden die kleiner, wenn keine Follikel mehr drin sind)... Und die Gebärmutter hat sich auch schon zusammengezogen mangels Hormonaktivität.

Tronic-Tina, das ist echt heftig, was bei Dir passiert ist... Vor so etwas hat mich auch niemand gewarnt... Man kann nie informiert genug sein, scheint mir! Es tut mir so leid für Dich, dass bei Dir im Bauch alles noch viel mehr durcheinandergeraten ist. Es ist schon ätzend genug, wie sich alles andere auf die Partnerbeziehung auswirken kann...

Eine Frage: Verspürt Ihr irgendwelche Nebenwirkungen bei Euren Hormonpräparaten? Und: Was nehmt Ihr ein?

Einen schönen Abend wünscht Euch
meliur
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