liebe jasmin,
ich verstehe sehr gut, was du schilderst udn auch wenn unsere lebensgeschichten ganz unterschiedlich sind glaube ich zwischen deinen zeilen genau das zu lesen, was mich bis vor einem jahr umhertrieb. der wunsch nach anerkennung - so banal das ist. dass die mama lächelt und sagt "woher wusstest du nur?" dass einfach gewisse dinge erkannt werden, vor allem die mühe dahinter, dass - so komisch das klingen mag - trotz dessen das man inzwischen erwachsen ist ein kleines lob kommt. das man sich wie ein vollwertiger mensch fühlt - und vor allem, dass man etwas
richtig macht unter den strengen augen.
meine ma und ich waren eine zeitlang geschiedene leute. und bitte vertu dich nicht. es war nicht eitel sonnenschein bei uns. ich habe viele jahre in pflegefamilien gelebt etc. etc. etc. ein viertel jahr bevor der krebs bei ihr ausbrach sagte sie mir, sie sei lange genug mutter gewesen und habe jetzt eine neue familie.
ihr seid verschiedene menschen. aber es gibt ganz sicher mehr gemeinsamkeiten als du ahnst - und noch mehr als dir lieb sind. lass euch ein bißchen zeit. vielleicht auch ein bißchen distanz. denn trotz erkrankung - ihr seid ja mit all eurer fürsorge in ihr leben geplatzt.
es ist hart. ganz sicher. um verlorene liebe zu kämpfen erfordert viel kraft - udn das ohne das man vorher ein "reservoir" dafür anlegen konnte. aber ich bin so sicher dass die zeit für euch ganz wichtig ist. so sicher. und irgendwann hat die vergangenheit einfach kein gewicht. ich wünsche dir von herzen dass du in einem jahr an deine gefühle zurück denkst - ebenso wie ich und feststellst, wie viel ihr aus dem weg räumen konntet udn wie dankbar du dafür bist so durchgehalten zu haben. ich kenne den missmut, die enttäuschung und den wunsch nach liebe viel besser als du glauben magst.
