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Alt 10.03.2005, 11:12
Gast
 
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Standard Der Schmerz läßt nicht nach....

Hallo Sarah-W.,

mein Vater ist letztes Jahr am 13. Juni gestorben, aber er ging am 6. April ins KH zur OP wonach er dann nur noch z.T. im Koma auf der Intensivstation lag bis zu seinem Tod, also haben wir hier auch schon bald den "Jahrestag" seitdem er nicht mehr richtig da war... und ich habe von dieser Zeit, dem ganzen schlimmen letzten Jahr ein ganz komisches Zeitgefühl. Also denke ich, kann ich mir ungefähr vorstellen wie es Dir vielleicht auch geht. Bei mir kam im letzten Herbst der absolute Tiefpunkt. Die ersten Wochen waren nach seinem Tod natürlich sehr schlimm und dann hatte ich aber das Gefühl es geht zeitweise wieder etwas aufwärts, bis ich dann ca. im Oktober völlig abstürzte. Da ging garnichts mehr. Schliesslich habe ich ein Antidepressivum verschrieben bekommen und bin seitdem recht stabil. Ich will hier nicht dafür plädieren den "Tabletten-Weg" zu gehen, aber bei mir war es offenbar eine gute Lösung. Ich bin nicht "froh" aber stabil - und kann alles einigermassen ertragen und verarbeiten. Ausserdem bin ich in einer Psychotherapie, war ich vorher schon aus anderen Gründen aber mein Thera hat mir in der ganzen Zeit sehr geholfen. Die Depression kam dann trotzdem aber es ist ja nicht immer ganz klar WIE sowas ausgelöst wird und was alles dazu beigetragen hat - der Tod meines Vaters war vielleicht "nur" ein Auslöser.

Ich bin der Meinung wenn man irgendwie das Gefühl hat mit seinem Leben nicht richtig klarzukommen (Ängste, Depression, schlimme Träume etc.) dann kann man sich ruhig professionelle Hilfe suchen. Wenn man Zahnschmerzen hat geht man ja auch zum Arzt... und wenn die Seele längere Zeit wehtut und es nicht besser wird sollte man auch was tun. Sicher kann man es auch irgendwie und irgendwann so schaffen aber für mich war und ist es so der richtige Weg. Es ist auch so noch alles schwer genug.

Wünsche dir alles Gute!
Kerstin
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