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Alt 09.10.2014, 22:10
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little_mermaid little_mermaid ist offline
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Standard AW: Gefühle "dazwischen" nach dem Verlust

Hallo Steffi,

ich lese eben deinen Beitrag. Es ist interessant, dass hier viele ähnlich fühlen oder erleben. Auch ich habe meinen lieben Papa mit nur 54 Jahren vor knapp 1 1/2 Jahren verloren, nach nur drei Monaten nach der Erstdiagnose.

Manchmal warte ich heute immer noch auf "den Zusammenbruch" wie du es beschreibst. Wir standen uns sehr nahe, die ganze Krankheit war der pure Schock, es gab nach der Diagnose auch kaum noch einen guten Tag für Papa oder die Familie. Es ging so rapide abwärts, dass man beim Verfall förmlich stündlich zusehen konnte bzw. musste. Ich glaube bei mir hat am Ende die Erleichterung überwogen, dass mein Papa keine Schmerzen mehr leiden musste, keine Angst mehr haben musste (er hatte schreckliche Angst vor dem Tod bis zuletzt), dass er sich nicht mehr quälen musste, dass er endlich Frieden bekommen hatte. Ich glaube das hat mir seinen Tod etwas "erträglicher" gemacht, denn das, was er in den drei Monaten hatte, war am Ende kein menschenwürdiges Leben oder überhaupt ein Leben mehr. So furchtbar es war ihn gehen lassen zu müssen, so schrecklich früh.
Bei mir ist die Trauer auch eher Situationsabhängig. Wenn mir klar wird, was mein Papa alles nicht miterleben kann oder wird, wie scheiß gemein das Ganze ist und immer dieses WARUM ER?! Es ist ein Auf- und Ab. Den totalen Zusammenbruch den man oft vermutet gab es bei mir aber nicht. Ich war aber auch in Begleitung einer Therapeutin zeitweise. Vielleicht wächst die Seele manchmal über sich hinaus, um einen zu schützen.

Für dich alles erdenklich Gute!
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Mein Papa (54): Ende Februar 2013 Diagnose CUP-Syndrom mit Metastasen im ganzen Körper. Drei Chemos. Am 16.05.2013 in den Armen meiner Mutter verstorben. Papa, wir lieben dich!!

http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=58546
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