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Alt 05.01.2013, 22:21
berliner-engelchen berliner-engelchen ist offline
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Registriert seit: 01.04.2011
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Standard AW: Abschied von ZtGabi

Liebe Katja,

seit Tagen trage ich die Nachricht von A´s Tod mit mir herum und suche nach Worten, die ausdrücken könnten, was ich empfinde. Aber es ist so schwer.

Ich war mit Deiner Mama tief verbunden, wir haben uns viel geschrieben und ich habe sie auf Ihren Besuchen in Berlin in der Charite kennengelernt. Es war ein Geschenk für mich, eine so bewunderswerte, zutiefst starke und tapfere Frau kennenzulernen.
sie ist mit dieser Krankheit so gut umgegangen wie wenige von uns. Ich liebte Ihre Worte, die durchdrungen waren von diesem ungebrochenem Lebenswillen, dieses Sich-Nicht-Hängen lassen, es war so eine Grundhaltung in ihr, die sie mir und anderen mitgab: die Krankheit nicht so wichtig sein zu lassen im Leben, sondern die Dinge, die WIRKLICH wichtig sind.

Und ihren Witz, ihren Humor, mit dem sie über sich und ihre "Zimperlein" berichtete, die doch in Wahrheit die schrekclichen Begleiterscheinungen dieser Krankheit waren. Ihre Witze über "Anton" (ihr Stoma), immer wieder befällt mich tiefe Traurigkeit, wenn ich an Worte und Geschichten von ihr denke ....

Als sie mir Anfang Dezember nicht mehr antwortete, befürchtete ich schon schlimmes. Aber das, was Du über die letzte Zeit geschrieben hast, vervollständigt mein Bild von A. und beruhigt mich: es ist so gekommen, wie es gut ist für sie.

Ich fragte und frage mich: wie kann man nur so sehr in sich selbst ruhen, den letzten Weg mit solcher Bravour zu meistern. Ich bin andächtig vor so viel kraft, und bin so froh, dass sie edas leben so beenden konnte, wie sie die Krankheit auch nahm: alles war in ihrer eigenen Hand.

Ihr letzter Eintrag hier im Forum schrieb sie mir, und wie immer voll Zuversicht und lieber Worte für andere, in diesem Fall mir. Ich trage vieles von dem, was sie mir sagte und mich lehrte in meinem Herzen bei mir.
Und so ist das nun sicher auch bei Dir. Ich spüre aus Deinen Worten, wie viel A. auch in Dir hinterlassen hat - das Erbe einer wundervollen Mutter. Deine Wurzeln in der ERde sind tief und stark und Deine Flügel ausgebreitet und tragfähig - so wie es sich Deine Mama gewünscht hat. Sie war und wäre und ist stolz auf Dich!

eure Reise nach Warschau war Ihre Abschiedsreise, jetzt aus dem Verlauf ist es zu sehen. Sie hat mir so glücklich und dankbar darüber geschrieben, das noch machen zu können. Du hast sicher so viele schöne Erinnerungen daran, die sie Dir mitgegeben hat, damit Du sie an düsteren Tagen wieder herausholen kannst.

Ich bin so unendlich traurig, mich mit ihr nicht mehr austauschen zu können und sie nie mehr treffen zu können in der Cafeteria der Charite. Für mich war und ist sie ein grosses Vorbild, eine unglaubliche Kämpferin. Nun muss ich alleine in ihrem Sinne weitermachen und meinen Kampf mit der Krankheit kämpfen (ich bin auch erst 43, habe zwei Kids mit 3 und 5).
Und wie schwer wird das sicher manchmal auch für dich. Doch Gram und Leiden und Jammern wäre das letzte, was A. gewollt hätte, nicht war? Es ist eine Zeit der Tränen aber dann sind wir ihr auch schuldig zu Lachen und die wunderbaren Erinnerungen in uns lebedig sein zu lassen.

Ich wünsche Dir immer viel Kraft, Deinen Weg durch die Welt zu gehen.
Und auch die jetzige Zeit der Trauer gut zu bewältigen.

Ich hoffe, ich habe nicht allzu wirr geschrieben, ich habe seit Tagen, Worte an Dich in meinem Kopf gewälzt, - bin aber zu aufgewühlt und zu verwirrt, um es richtig zusammenzufügen.

Sei Dir aber meiner aufrichtigen Anteilnahme an dem Tod deiner Mama, A, sicher, ich bin von Herzen bei Dir und von Herzen sind auch meine Wünsche für Dich. Auch wenn ich noch nicht die richtigen Worte habe, es auszudrücken.

Aber irgendwie gibt es das auch nicht, oder? Über Unaussprechliches sollten wir eigentlich gemeinsam schweigen ....

In meinem Fenster am Arbeitstisch hier brennt eine Kerze für A.



Alles Liebe von A´s Freundin
Birgit
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