Thema: Myriam
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Alt 25.03.2010, 09:59
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Myriam

Guten Morgen,

wenn ich auf meinen Touren unterwegs bin, hab ich oft das Gefühl, Myriam sässe neben mir im Auto. Die Orte, welche ich besuche, da hab ich oft das Gefühl, sie käme jeden Moment aus irgendeiner Ecke auf mich zu weil sie wieder mal in irgendeinem Geschäft mal wieder irgendwas ganz dringend gesucht hat. Am Anfang hat mich das fertig gemacht.

War das am Anfang ganz schlimm für mich, so muss ich heute oft grinsen darüber. Frauen und einkaufen, naja, ein Thema für sich . Sei es die berühmt-berüchtigten Schuhe oder eine neue Tasche oder auch ein Mitbringsel für die Enkel oder die Töchter. Stolz und zufrieden hat sie mir dann ihre Beute gezeigt. Es war schön, damals. Es "war". Das ist der Knackpunkt. Ich habe meine Erinnerung und das ist gut so.

Viele dieser Orte habe ich bereits besucht. Mit Absicht. Um genau diese Erinnerung zu finden und zu bewahren. Auch, um diese Erinnerung zu festigen, sie zu verarbeiten. War nicht immer leicht. Heute kann ich es geniessen, diese Orte zu besuchen. Auch ich alleine kann mich dort wohlfühlen und erinnern. Es gibt noch viele solcher Orte, die ich irgendwann besuchen möchte.

Es gibt jedoch auch neue Ziele, Orte, wo ich hin möchte. Ich brauche Myriam nicht mehr zu suchen, ich nehm sie einfach mit. Dorthin, wo ich hin möchte. Ich freue mich darauf, neues zu entdecken und altbekanntes nochmal wiederzusehen. So, wie letztes Jahr im Oktober an der Nordsee. Ich habe so viele neue Dinge gesehen, welche ich garnicht kannte, obwohl wir bereits 15 mal an dieser Stelle waren. Es war gewiss nicht schöner, dort alleine zu sein. Doch ich habe meine Umgebung total anders erlebt, habe weite Ausflüge gemacht und so viel Neues entdeckt und nette Menschen kennen gelernt.

Was ich auch entdeckt habe, das war mein "Ich". Noch etwas verschwommen aber das Aha-Erlebnis war schon sehr deutlich. Klar, ich liebe Myriam immer noch, jedoch anders als früher. Mein altes Leben ohne sie? Vergiss es, das wäre unmöglich gewesen. Ich wäre niemals da, wo ich jetzt bin. Mein neues Leben mit ihr? Vergiss es ebenfalls. Unmöglich in dem Sinne, dass ich sie mir zurückwünschen würde. Jedoch Ja, in dem Sinne, dass sie sich in ihrem Zimmer wohlfühlt und ein- und ausgehen kann, wie sie möchte.

Ich bin nicht nicht immer zufrieden mit meinem neuen Leben, so wie es jetzt ist. Manchmal kotzt es mich regelrecht an. Sorry, den Ausdruck, jedoch er triffts genau. Ich hab mir das nicht ausgesucht. Meine Vorstellung war eine andere. Jedoch, was soll man machen? Zu ändern ist nichts, was passiert ist. Dann schau ich halt immer öfter mal nach vorne. OK, in meinem Kopf ist immer noch ein kleiner Rückspiegel . Den werd ich auch nicht demontieren, der bleibt drin. Soll ich denn auf die vielen schönen Erinnerungen verzichten? Nö, mach ich nicht, will ich nicht und brauch ich auch nicht.


Alles Liebe

Helmut
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