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Alt 07.05.2004, 20:10
Gast
 
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Standard niere raus...tumor raus....was nun???

Hallo Valérie,

nur ein paar Worte zu den Depressionen. Ich habe vor der Diagnose beidseitiges Nierenzellkarzinom mehr als 5 Jahre mit der Krankheit Depression gelebt.

Letztendlich und das auch erst nachdem einige Zeit nach der Diagnose vergangen waren, sehe ich einiges anders, als damals.
Ich bin -quasi "5 Minuten" (genau 3 Tage) vor einer Herz-OP mit 2 Bypässen- mit der Diagnose Krebs konfontriert worden. Realisiert habe ich nichts. Für mich brach eine Welt zusammen. Aus der Erfahrung mit der Verwandschaft war für mich klar: "Ende der Fahnenstange spätestens in 3 bis 6 Monaten". Ich habe wochenlang, monatelang nur geheult, war nicht ansprechbar, schon gar nicht auf die Krankheit.

Mit viel Geduld hat mir Ulrike damals u.a. zu erklären versucht, wie die tatsächlichen "Chancen" für mich aussähen und einer ihrer Sprüche war "und wenn Du morgen aus dem Haus gehst und Dir fällt ein Dachziegel auf den Kopf und dann bist Du auch tot". Es hat fast 1/2 Jahr gedauert, bis ich auch endlich in der Lage war, "meinen Weg" zu finden und mich mit meiner Krankheit auseinanderzusetzen. Dann plötzlich war ich nicht nur in der Lage, über meine Krankheit zu reden, sondern ich WOLLTE plötzlich auch mit allen darüber reden. Und das Reden hat mir sehr geholfen. Ich glaube, Ihr braucht viel Geduld (nebenbei noch ein Nachsatz von Ulrike: "in 2-3 Monaten mit einer Psychotherapie zu beginnen ist besser als gar nichts" - aber hier hilft nur viel suchen und telefonieren). Ich habe damals meinen Therapeuten gewechselt und jemanden gesucht und gefunden, nach vielen Anläufen, der (die) sich mit onkologischen Patienten auskennt.

Ich mußte begreifen, daß ich mich nicht fragen darf "warum gerade ich" und nicht, ob das eine Strafe für mein früheres Leben ist, oder oder oder.

Uns ist klar, dass Ihr als Angehörige auch mit der neuen Situation völlig überfordert seid. Also seid auch ein wenig nachsichtig und geduldig mit Euch selbst.

Wenn es Fragen oder Probleme gibt, auch bei Euch als Angehörige, könnt Ihr Euch hier im Forum gerne jederzeit melden. Vielleicht auch einfach nur um zu "reden", sich "von der Seele" schreiben was brennt, wenn es brennt. Das hilft.

Liebe Grüße
Jürgen (und nochmals Ulrike)
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