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Alt 02.10.2016, 03:43
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Non-Hodgkin-Lymphom ("böse" bösartig) , Therapie an über 71-Jährigem

Hallo mimi1979,

danke Dir für Deinen Glückwunsch.

Ja, es ist ein Sieg über den Krebs.
Ein paar Narben werden von dem Kampf gegen ihn bleiben.
Aber was soll's, wenn man damit weiterleben kann.

Mit zunehmendem Alter stellen sich sowieso auch zunehmend ("normale") "Ausfalls-Erscheinungen" ein.
Da kommt es dann auf die einer Therapie auch nicht mehr an.
Weil man bereits geübt darin ist, mit Ausfalls-Erscheinungen umgehen zu können.

Es geht dabei nicht nur mir so:
Man nimmt die eher verwundert wahr.
Obwohl eher verwunderlich ist, wenn alles ein ganzes Leben lang funktioniert wie eh und je.
Verwunderlich deshalb, weil unser Organismus nicht nur höchst entwickelt, sondern auch entspr. kompliziert ist, was mögliche Ausfalls-Erscheinungen anbelangt.

Ein Vergleich z.B. mit modernen "zeitgemäßen" Autos hinkt diesbezgl. natürlich "auf beiden Beinen".
Dennoch kann er annähernd verdeutlichen:
Je komplizierter etwas wird, desto höher wird auch die Ausfalls-Wahrscheinlichkeit von irgendwas.
Nun ist aber ein Auto vergleichsweise ein mühseliger und noch dazu technischer Dreck gegenüber dem, was die natürliche Evolution uns Menschen zur Verfügung gestellt hat.
Theoretisch sind wir weit über 100 Jahre lebensfähig.
Allerdings in Regionen und unter begünstigenden Umständen, die nicht jedermanns Sache sind:
https://www.welt.de/vermischtes/arti...lt-werden.html

Ob ein Krebs Angst vor etwas haben kann, weiß ich nicht.
Denke aber, daß er dazu viel zu primitiv ist.
Er ist und bleibt für mich eine Abartigkeit der Zellteilung, die sich nur zu unseren Lasten in unserem Körper "durchfressen" bzw. ihn "auffressen" will.

Ob er im "Programm der Natur" eine Existenzberechtigung hat, weiß ich ebenfalls nicht.
Denke aber, daß die natürliche Programmierung der Evolution auf's Überleben "ausgerichtet" ist.
Was sollte darin ein Krebs zu suchen haben, der höher Entwickeltes zerstört??

Wir wissen aus der Geschichte der Evolution, daß die Natur "spielt".
Dieses und jenes hervorbringt, das überleben kann oder auch nicht.
Weltweiter Krebs, der letzlich als "Krönung" der Evolution überlebt??
Kaum vorstellbar:
Was wollte der denn letztlich auffressen?
Sich selbst in all seinen "Spielarten"?
Erweitert bis auf alles Leben, das auf Zellteilung basiert?

Die Natur hat wesentlich Besseres zu "bieten".
Damit meine ich nicht den (derzeitigen) "homo sapiens".
Sondern "Spielarten" der Natur, die von Anfang an "perfekt" ausgestattet waren und deshalb ohne weitere Evolution bis heute überleben konnten.
(Haie, Spinnen, Echsen, Krokodile usw.)
Wir Menschen haben aber immerhin eine beachtliche Menge von der Natur davon "abbekommen", um überleben zu können.
Programmiert auf das rein Körperliche, das bei allen Menschen annähernd identisch ist.

Das menschliche Hirn kann die Natur nicht "vorprogrammieren".
Dafür sind wir Menschen selbst zuständig, und es bleibt uns überlassen, das zu tun.
Abartigkeiten dieser Programmierung sind an sich nicht Gegenstand dieses Forums.
Denke, es genügt für uns, wenn wir uns analog zur Natur auf's Überleben konzentrieren.

Das - so weit es mir bekannt ist - etwas schwieriger wird, wenn ein "Erstschlag" gegen einen Krebs nicht zum gewünschten/erhofften Erfolg führt.
Wir "Lymphomiker" können uns froh und glücklich schätzen, daß die Erstschläge (volle Breitseiten gegen den Krebs) i.d.R. auch "Volltreffer" gegen den Krebs sein können, die ihn plattmachen.
Ausgeschlossen werden kann dabei nicht, daß er sich nie mehr blicken läßt.

Aber wir stehen anschließend 5 Jahre lang (!) unter ständiger Kontrolle.
Und, wenn wir das wollen, auch noch länger (durch uns selbst initiiert).
Was sollte uns denn dann noch (bzgl. Krebs) groß passieren können??

Tödlicher Autounfall oder Flugzeugabsturz oder sonstwas Tödliches sind da erheblich wahrscheinlicher:
Wir können ganz getrost die Zukunft erwarten und auch überleben.
Bis wir halt eines "natürlichen" Todes sterben.

Naja, die eigene Beerdigung könnten wir im Prinzip auch "weglassen".
Aber wer will das denn schon:
Nur noch "in Gräber von Bezugspersonen des eigenen Lebens schauen"?
Sachliche Bezüge sind zwar häufig ganz nützlich.
Lebenswert ist jedoch etwas ganz anderes:
Das Emotionale.
Das mit Bezugspersonen leider mehr oder weniger zwangsläufig "wegstirbt".
Unwiderbringlich.


Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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