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Alt 20.06.2012, 09:38
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: und was jetzt..? ich vermisse dich mama

Hallo du Liebe,

auch mir tut es unendlich leid, dass deine Mama viel, viel, viel zu früh gehen musste! Ich kann ebenfalls gut nachempfinden, was du seitdem erlebst und fühlst. Allerdings war ich wesentlich älter, als ich meinen Papa begleitet habe und dennoch weiß ich, wie belastend es ist und welche Traurigkeit uns überkommt und vor allem, wie schwer es ist, mit all dem zu leben.

Du bist noch sehr jung und der Verlust der Mama wiegt nun einmal sehr schwer. Da ist es kein Wunder, dass es dir richtig schlecht geht. Dass du dennoch deine Abschlussprüfung erfolgreich durchgezogen ist, ist bemerkenswert! Hut ab und Kompliment!

Die Situation mit deiner Freundin beurteile ich ebenso wie Seestern. Weder du noch deine Mama sind Schuld an den Depressionen dieser Freundin. Ganz offensichtlich hat sie Probleme, wenn sie zu Drogen greift, um sich zu betäuben. Dann benötigt sie professionelle Hilfe, aber lass dir von ihr um Gottes Willen nicht einreden, du seist Schuld. Den Kontakt jetzt abzubrechen ist das einzig Vernünftige, was du jetzt tun kannst. Es mag hart klingen, aber du kannst dich nun wirklich nicht mit Menschen umgeben, die dich emotional erpressen. Du benötigst ganz dringend selbst Schutz und Geborgenheit sowie offene Ohren und Hilfe. Ich denke nicht, dass du gleich einen Psychologen zu Rate ziehen musst, wenn du das nicht möchtest. Dass es dir auch körperlich schlecht geht, ist eben eine Reaktion deines Körpers auf die verletzte Seele. Hast du einmal daran gedacht, Trauerbegleitung zu machen? Es gibt Menschen, die eine Ausbildung darin absolviert haben, Trauernde in Gesprächen zu begleiten. Sie sind da, hören dir zu, du kannst ihnen alles erzählen, du darfst dort weinen und sie können das aushalten und schauen nicht verschämt weg. Solche Trauerbegleiter findet du in der Regel im Hospiz oder Hospizverein. Ich würde mal in deiner Umgebung danach Ausschau halten. Diese Hilfe erhältst du vor allem schnell, kostenfrei und unbürokratisch. Es gibt auch Trauergruppen, denen man sich anschließen kann. Diese treffen sich regelmäßig und bieten ein Forum, um über den geliebten menschen zu erzählen, den man verloren hat. Dort kann man sich gegenseitig helfen und austauschen. So fühlt man sich mit all seiner Trauer und den Gefühlen nicht allein und unverstanden.

Ich wünsche dir von Herzen, dass du einen Weg für dich findest, mit der Trauer um deine Mama zu leben. Es wird dauern, doch ich bin mir sicher, du wirst es schaffen. Du hast doch schon große Schritte getan. Du hast dich hier geöffnet, also wirst du es auch schaffen, andere Hilfe anzunehmen. Was deinen Papa angeht: wenn du kannst, dann sprich ganz offen mit ihm! Ich habe das Gefühl, dass es dich unheimlich verletzt, dass eine andere Frau ihn umwirbt und er womöglich in einiger Zeit wiedere ine beziehung haben könnte. Du wirst das nicht verhindern können, doch es ist besser, den Unmut zu äußern, als dass du es in dich hineinfrisst und Magenprobleme bekommst.

Und ich wünsche dir, dass du mindestens eine wirklich liebe freundin an deiner Seite hast, die jetzt für dich da ist und zu dir hält!

Alles Liebe
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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