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Alt 26.10.2002, 19:40
Gast
 
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Standard Kübler-Ross und ihr Sterbephasen Modell

Hallo tanja,

mir ist nicht ganz klar, worin unsere Meinungsverschiedenheit noch besteht.
Wenn gilt, was du gegen Ende deines Beitrags geschrieben hast, haben wir doch gar keine !
Denn dort schreibst du ja genau das, was ich auch sage :
"Wenn jemand kämpfen will, würde ich ihn immer darin unterstützen auch wenn die Ärzte aufgegeben haben. Genauso würde ich aber immer jemanden beim Sterben begleiten, wenn er sich für diesen Weg entschieden hat. "

Kübler-Ross beschreibt in ihrem Modell aber *ausdrücklich* nicht jemanden, der sich für "diesen Weg entschieden" hat.
Tut mir leid, wenn ich da so penetrant insistiere, aber genau das ist nunmal der Punkt um den es geht. Dass SIE bestimmt, bzw dieses Recht zu bestimmen den Angehörigen zugesteht, ob ein Betroffener "sterbend" ist und damit diesen Weg zu gehen HAT oder nicht.

Im Verlauf der Diskussion tauchte mal die Frage auf, ab wann jemand "sterbend" sei. Und das ist wohl dann, wenn er selbst Kampf oder Hoffnung aufgegeben hat.
Wie hoch *andere* die Aussicht auf Erfolg jenes Kampfes einschätzen spielt dafür doch keine Rolle. Er bleibt ein "Kämpfender" bzw Hoffender, solange er kämpft und hofft.
Wenn ein Angehöriger dennoch auf den Begriff "Sterbender" besteht heisst das doch, dass die Hoffnung des Betroffenen als irrelevant abgeschrieben ist. Und damit in diesem Falle wohl auch das wesentlichste von *ihm selbst*.
Also ist damit auch *er* abgeschrieben, wie ich das nenne.

Du schreibst, dass deine Mutter ihr sterben "angenommen" hätte und du das erst nicht verstehen konntest. Das ist aber schon eine ganz andere Situation, nicht wahr ?

Bei allem was du über die Phasen und die Chronologie schreibst verstehe ich nicht, was der Begriff "Phase" dann überhaupt noch soll ?
Denn das Menschen ihre "Stimmungen" ändern ist doch etwas allgemeines. Wodurch unterscheiden sich für dich "Phasen" von den ganz "normalen" individuellen Veränderungen ? Was nutzt dieser "Phasen Begriff" ?

Du meinst :
"Ich hoffe das ich in einer solchen Situation Menschen bei mir hätte, die mich nehmen wie ich gerade bin, die meine Hand halten und bei mir sind. Meine persönliche Erfahrung sagt mir, dass wen man sich wirklich in Sterbephasen, das Bewustsein kann vielleicht leugnen, das Unterbewustsein wird es wissen, befindet, diese Dinge überhaubt keine Rolle mehr spielen. Man nimmt seine Angehörigen gar nicht mehr so wahr. Ihre Ängste, Sorgen und Nöte sind dann schon sehr weit weg. Da hätte ich keine Angst "falsch" Unterstüzt zu werden, ich würde es kaum merken."

Das mit dem Unterbewusstsein ist natürlich eine sehr sehr vage Sache und deine Vermutung im letzten Satz scheint mir eine sehr Gewagte. Das Gegenteil, nämlich eine extrem sensibilisierte Wahrnehmung des Verhaltens der Angehörigen scheint mir eigentlich wahrscheinlicher. Aber das mag individuell unterschiedlich sein.


Gruß
Lillebror
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