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Alt 08.04.2005, 00:41
Gast
 
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Standard Witwe mit 39 Jahren !

Liebe Petra!

Schön, dass du hierher gefunden hast. Auch ich hatte dir in deinem Thread zum Tode von Pit geschrieben. Was du erlebt hast, das ist schlimm. Das ist richtig schlimm! Pits Tod war viel zu früh. Auch ich habe den Tod von meinem Dad als viel zu früh empfunden, obwohl er 69 Jahre alt geworden ist. Aber es gibt Menschen, die werden älter! Ich vermisse ihn sehr: Ich vermisse sein Lachen, seinen Humor, seine Anteilnahme an meinem Leben, das Gefühl den väterlichen Schutz verloren zu haben. Tja, Zeit wirklich erwachsen zu werden! Obwohl ich nun mittlerweile auch 31 Jahre alt bin. Habe das Gefühl, nicht genug Zeit mit meinem Vater bekommen zu haben. Er hat immer viel gearbeitet und hat meine Schwester und mich sicherlich auch lange Jahre sehr vernachlässigt. Erst die letzten Jahre war er der Vater wie im Märchenbuch...Alles war so selbstverständlich...
Und das ist der Punkt: Wir leben, als ob es kein Ende gebe...und das ist leider nicht wahr. Ich habe eine Menge gelernt durch den Tod meines Vaters: Lebe bewusster; lebe intensiver; liebe Menschen, die dir im Leben begegnen, sind ein Geschenk; ich teile Menschen jetzt relativ schnell mit, wenn ich sie mag (wer weiß, ob ich noch einmal die Chance dazu erhalte); Prioritäten im Leben haben sich verschoben; aber auch: Nichts ist für immer. Vielleicht sind Abschiede DIE schwierigsten Aufgaben im Leben, die es zu bewältigen gilt.
Was ich dir damit sagen will: Es gibt auch positive Erkenntnisse, die es aus einem Verlust zu ziehen gibt. Das hört sich erstmal sehr komisch an, aber man kann sie finden! Wenn mich aber jmd. vorher gefragt hätte, ob ich diese Erkenntnisse erlangen möchte oder aber meinen Vater behalten hätte wollen, hätte ich meinen Daddy gewählt. Nur: Wer fragt einen im Leben schon? Leider ist es wohl so: Entweder man macht im Leben das mit, was einem "geboten" wird oder aber man gibt auf...
Ich kann dich gut verstehen, dass du nicht mehr richtig weinen kannst. Ich habe die Zeit der Krankheit meines Dads auch als sehr schlimm empfunden. Ich habe noch nie soviel Angst im Bauch gehabt! Und doch entwickelt man eine ungeheure Kraft. Es geht ja nicht anders! Nach dem Tod stand ich sehr neben mir.Man funktioniert wie eine Maschine. Mein 2. Ich wird wohl auch bei der Beerdigung gewesen sein.
Auch jetzt ist es so, dass ich Gedanken verdränge, wenn ich beginne, an meine Papamaus zu denken. Es tut einfach noch zu weh!
Es ist ein großes Geschenk dabeizusein, wenn jmd. Geliebtes stirbt.
Zum Glück konntest du dabei sein...was gibt es für einen größeren Liebesbeweis als den Weg ganz bis zum Ende gemeinsam zu gehen...??
Liebe Petra, auch wenn der Verlust eines Partners noch einmal eine ganz andere Qualität hat, du wirst das schaffen! Du bist eine starke Frau, ganz sicher! Du konntest mit deinem Pit den ganzen furchtbaren Weg gehen, du kannst auch noch ein Stück alleine weiter gehen!
Da wir von meinem Papa Zeichen bekommen haben (und ich trotzdem zweifele ;-))und er mir versprochen hat, mich abzuholen, wenn ich sterben werde, habe ich die Hoffnung, dass es ein Wiedersehen geben wird. Wer weiß das schon so genau, ob es nicht so ist??
Vielleicht hast du ja noch mehr Zeichen bekommen?
Höre bloß nicht auf den Mist, dass Pit dich nicht heiraten wollte! Er hat es getan und das zählt! Das sind ganz miese Leute, die kein Einfühlungsvermögen besitzen. Auf die kannst du sch***! Suche dir Leute, die dir jetzt gut tun!

Liebe Petra, ich wünsche dir alles Gute, viel Kraft und Vertrauen ins Leben...
Vielleicht sitzen mein Papa und dein Pit schon längst zusammen: Mein Dad hat schon versucht ihm einen Bausparvertrag zu verkaufen und Pit will ihm das Skifahren beibringen ;-) Kann ich mir schon lebhaft vorstellen...;-)
Die beiden sind jetzt sicherlich an einem guten Platz!

Alles Gute, Britta
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