Einzelnen Beitrag anzeigen
  #5  
Alt 08.04.2005, 09:27
Benutzerbild von AndreaS
AndreaS AndreaS ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.02.2005
Ort: SB
Beiträge: 837
Standard Witwe mit 39 Jahren !

Hallo Petra,

zunächst auch von mir mein herzliches Beileid. Ich kann sehr gut nachempfinden,was in dir vorgeht. Bei uns ist es heute auf den Tag ein halbes Jahr her, dass mein geliebter Mann gestorben ist und wirklich besser ist der Schmerz nicht geworden,ich würde eher sagen, er verändert sich. Man durchlebt ständig ander Phasen. Dass du nicht weinen kannst im Augenblick ist auch eine davon. Irgendwie ist man zeitweise total erstarrt,was einem ermöglicht zu funktionieren, zu erledigen, was getan werden muss.
Du bist wahrscheinlich auch gerade schon dabei, deutlich zu spüren,wie sehr der Spruch wahr ist, dass der Tod das Leben neu sortiert. Du wirst aussortieren, abhaken, was dir in deinem Schmerz und deiner Trauer noch zusätzlich belastet. Übrig bleibt eine verschwindend kleine Anzahl Menschen, die dich und deinen Kummer annehmen, so wie es gerade ist. Was soll so ein Gespräch: Kann man Schmerz an Tränen messen? Keiner kann es wissen, der es nicht selbst erlebt. Wir haben es auch nicht gewusst, nicht in dieser Intensität.
Was die Beerdigung angeht, mein Gott wie schrecklich für uns alle dieser Tag ist. Auch wir hatten Panik davor, waren uns zunächst einig, dass wir es nicht "bräuchten" Mir war wichtig, dass wir meinen Mann mit der "Trauerfeier" nicht "verraten" würden. Wir haben mit Hilfe einer sehr verständnisvollen Pfarrerin die Beerdigung so gestaltet, dass es ihm "gefallen" hätte. Keine Predikten über etwas, was nicht sein Ding war. Und so wurde es ein letzter sympolischer Abschied, der sich "richtig" angefühlt hat.
Die Arbeit wird dir sicher helfen. Es lenkt ab, man hat keine Zeit über das "warum" zu grübeln und der Tag zieht sich nicht wie Gummi.
Wie gesagt, ich denke du wirst aussortieren müssen, du kannst dich mit dem Müll deiner Umwelt nicht belasten, du wirst deine Kraft brauchen für diesen unerträglich schmerzvollen Weg, der vor dir liegt, am besten fängst du gleich mal mit den Menschen an, die jetzt noch meinen, eure Liebe in Zweifel zu ziehen...

Ich wünsche dir und uns viel Kraft

LG
Andrea
Mit Zitat antworten