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Alt 29.08.2017, 21:31
desireh desireh ist offline
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Standard AW: Neu hier: Mutter hat nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom

Guten Abend SchwiTo, Clea und Safra (und natürlich auch alle anderen)

Vielen Dank fürs Daumen drücken und auch einfach die Worte. Es hilft mir wirklich immer sehr, hier im Forum eure Zeilen zu lesen.

Also das Gespräch ging leider in die Richtung, wie ich mir das die ganze Nacht vorgestellt habe. Er lobte die super guten Blutwerte und ausser den weissen Blutkörperchen die etwas erhöht sind, sei alles tiptop und ja. War also wieder mega zuversichtlich und positiv. Er hat dann noch gefragt, was den die Radio-Onkologie geplant hat (Strahlenärzte), musste ich passen, da ich seit der 3. Bestrahlung nichts mehr gehört habe. Wird wohl irgendwann ein MRI zur Kontrolle gemacht.

Habe dann vorsichtig wieder mit der Diarrhö-Geschichte begonnen und habe auch den negativen Stationsarzt erwähnt (@Safra: musste ich einfach erwähnen, fühl mich so zwischen der Mühle). Das es für mich einfach nicht passt. Er sagte mir klar, er wolle meiner Mutter natürlich nichts durchdrücken und er verstehe unsere Argumente und wir können wirklich jederzeit aufhören. JEDOCH sei er noch immer der Meinung die Diarrhö ist sehr untypisch und alle typischen Zeichen die diese Chemo hervorruft, hätte sie nicht gehabt. Darum wäre er halt für eine Chemo, da sie es ja gut vertragen hat. Er war auch über das Gespräch überrascht, er dachte es ist alles ok und wir machen heute normal die 2. Chemo. Habe gefragt ob das Thema den nicht im Team besprochen wurde? Oder warum er den nichts von der Meinung des Stationsarzt wisse?

Bin noch immer gleich weit. Ich habe ihm gesagt ich sehe heute meine Mutter nicht an einer Chemo, bin einfach wirklich der Meinung es geht ihr nicht gut. Wir haben sie heute Mittag noch gewogen. Nach dem Essen und mit allen Kleidern war sie 50.6 Kilo. Also ohne Kleider sicher mal unter 50. Sie hat einfach keine Reserven und ich finde das wirklich gefährlich.

Aber wieso sagt den ein Onkologe, es ist alles tiptop und mal soll weitermachen? Nur weil einfach das Blut gut ist? Man muss doch auch ein Gewicht beachten? Auch wenn die zweite Chemo evtl. erbrechen mit sich bringt. Die Schleimhäute sind ja sowieso schon sehr angegriffen (vorallem untenrum, darum wohl auch die zweite Blasenenzündung).

Er hat meine Mutter mehrmals gefragt was sie dazu meint. Sie schaut dann nur zu mir und hat überhaupt keine Meinung. Es ist echt ein Frust und ich sehe den Nutzen nicht.

@Safra, was die Chemo bringen soll: Einfach Lebensqualität sichern. Das habe ich heute auch nochmals gefragt. Das der Tumor halt nicht so schnell weiter wächst und es keine neuen Metastasen gibt (ist das nicht auch eine Lebens- oder auch "Leidensverlängerung"?)

Es geht ihr ja schlechter. Nicht besser. Obwohl es wahrscheinlich einige Zyklen braucht, biss es besser wird? Aber macht das Sinn? Ich denke nicht.

Lebensqualität bedeutet für mich: selber auf die Toilette können, den Stuhlgang auch kontrollieren können (was sie laut der Pflege ja nicht mehr kann, der Schliessmuskel funktioniert nicht mehr wirklich), was nur wenige Punkte sind. Zum die mal erwähnt haben...

Nicht zu vergessen, meine Mutter hatte vor 8 Jahren zwei Hirnblutungen und somit einen Hirnschlag/Schlaganfall. Sprich, die rechte Seite ist taub und denke das ganze hilft natürlich auch nicht. Sie ist ja sowieso schon handicapiert als sonstige Menschen. Habe das Gefühl das "verschlimmert" das ganze noch mehr.

Gestern hat meine Mutter, meinem Freund gesagt "uff, morgen schon wieder ins Krankenhaus. Schon wieder nach Zürich, ich mag nicht!" – das spricht ja auch für eine Meinung. Das sie das nicht möchte.

Ach ja, ich habe den Arzt dann gebeten, er soll doch das bitte nochmals im Team besprechen, da es für ihn ja "neu" ist und ich könne zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht entscheiden. Was soll sie sich noch länger quälen mit Chemos? Wir haben darum am Freitag um 16.00 Uhr nochmals einen Termin. Nimmt mich wirklich sehr wunder, was noch besprochen wird und was sie dazu sagen. Weiss man eigentlich, ob die Chemo darauf abzielt, dass sie "am Schluss" weniger Schmerzen hat? Muss ich am Freitag sonst auch noch fragen.

Wieder ein Roman... Vielen Dank fürs zuhören
Liebe Grüsse
Dési


PS: Der Onkologe hat noch die Palliativ Care des UnispitalsZürich erwähnt. Das man dort auch noch eine Referenz hätte und auch die Pflege in der Pflegewohnung sich dort melden könnte. Das fand ich eine gute Idee und er überweist uns dort hin.
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Mami, nicht-kleinzelliger Lungenkrebs
28.8.1950-10.10.2017

Papi, Prostatakrebs

Geändert von desireh (29.08.2017 um 22:35 Uhr) Grund: Schreibfehler
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