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Alt 14.10.2016, 18:13
Fleur131177 Fleur131177 ist offline
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Standard AW: Unendlich traurig...

Liebe Hermine,

ich habe soeben gesehen, dass Du mir bei meiner Frage mit dem epileptischen Anfall geantwortet hattest. Nun lese ich, dass Deine Mutter von uns gegangen ist. Meine Mutter macht sich in diesen Stunden auf dem Weg. Die Metastasen haben quasi ihr ganzes Gehirn in Beschlag genommen. Da sie in dem vorherigen Krankenhaus gestürzt ist, eigentlich operiert werden müsste, dies aber, da halb komatös, nicht überstehen würde, kann auch mit der angesetzten Strahlentherapie nicht begonnen werden. Ich wurde von meiner Mutter aus diversen Gründen als Betreuerin bestimmt und musste nun schweren Herzens die Entscheidung treffen, dass man sie gehen lassen muss. Ich hatte gedacht, ich würde sie noch mindestens 2 oder 3 Jahre haben. Nun ist es "nur" ein ganzes halbes Jahr geworden. Ich kann seit heute Morgen nicht mehr mit ihr sprechen, weil sie nichts mehr mitbekommt. Sie ist in Frankreich, 1500 km weit weg. Mein Vater ist bei ihr, meine Schwester reist morgen hin. Ich kann aus gesundheitlichen Gründen leider nicht, aber meine Mutter wusste das und hat mir gesagt, dass ich mir darüber keine Sorgen machen muss, wenn es so kommen sollte. Ich weiß genau, was Du meinst. Die Angst, sich nicht mehr an die Stimme zu erinnern, sie nicht spontan anrufen oder etwas fragen zu können. Ich habe das Gefühl, dass ich noch so viele Fragen zu ihrem Leben habe, zu ihrer Jugend, ihrer Kindheit. Und alles wird unbeantwortet bleiben. Und was ich weiß, habe ich Angst zu vergessen. Ich hatte im Vorfeld mit meiner Mutter vereinbart, dass ich ihr Briefe in mein Tagebuch schreiben würde und sie müsse sie dann lesen. Sie bat mich, den Verschluss nicht zu zumachen, weil sie nicht wisse, ob sie den aufbekommt. Es tut gut zu wissen oder einfach nur sich glauben zu machen, dass sie meine Nachrichten erhalten wird. So habe ich mir noch die Möglichkeit gelassen, ihr vielleicht doch noch mein Herz auszuschütten. Es ist so unglaublich schwer, nicht bei ihr sein zu können. Und diese was wäre gewesen, wenn-Frage. Wäre sie nicht gestürzt und hätte die Strahlentherapie gemacht, wäre sie noch ein paar Monate zu retten gewesen? Heilbar war der Krebs nicht (zumindest gilt er als nicht heilbar, da kleinzelliger Lungenkrebs). Ich wünsche Dir viel Kraft und es tut gut zu lesen, dass nicht nur ich mich so fühle. Alles Liebe, Fleur
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