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Alt 05.01.2005, 23:53
Gast
 
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Standard Trauernde Männer?

Hallo Andrea
(.... und der ganze Rest),

Danke für Informationen und das Mail-Angebot. Da komme ich bestimmt bald drauf zurück.

Nachdem es mir die letzten Tage eigentlich recht gut ging, hat es mich heute ein wenig "geschmissen". Eine Freundin erzählte mir von einem Gespräch mit meiner Frau. Sie hatte Lebermetastasen und war deshalb in ihren letzten Wochen zunehmend müder und schwächer. Das hat ihren Bewegungsradius immer weiter eingeschränkt. Zunächst waren noch kleine Besorgungen möglich oder auch ein Besuch im Café (ist ca 200 m von uns entfernt), das wurde dann aber immer schwieriger. Der Freundin erzählte sie einige Wochen vor dem Tod, dass sie ab und an einfach vor die Haustür geht, dass sie dann aber wegen des Treppenhauses (Wohnung im 2. Stock)so erschöpft ist, dass sie nicht mehr weiter kommt und - um ein wenig an der frischen Luft zu sein - sich einfach eine Weile auf den Bordstein setzt, bevor sie sich zurück in die Wohnung geht.

Zum einen habe ich jetzt dieses Bild vor Augen - wie sie vor dem Haus auf dem Bordstein sitzt und traurig ist, dass sie nicht mehr weiter kommt. Dieses Bild macht mich wahnsinnig traurig und verursacht einen dicken Kloß im Hals.

Was ich aber noch schlimmer finde: Ich habe das nicht gewusst, dass sie solche "Ausflüge" unternommen hat. Ich dachte immer, wir hätten viel miteinander geredet. Aber wenn ich schon so etwas nicht mitbekommen habe: Was mag es noch alles geben, das ich nicht bemerkt habe?

Ich muss immer mehr einsehen, dass ich in ihren letzten Wochen völlig überfordert war und als Stütze wohl weitgehend versagt habe. Ein bitteres Gefühl, da ich keine Möglichkeit mehr habe, das irgendwie gut zu machen.

Traurige Grüße

Michael
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