Hallo mein lieber Papa!
Wie geht es dir?
Heute geht es Mama und mir sehr schlecht. Heute vor 28 Jahren hast du Mama geheiratet. Jedes Jahr hast du ihr Blumen gebracht, und ihr habt euch einen schönen Tag gemacht. Jetzt bringt sie dir Blumen ans Grab und muss den Tag alleine überstehen. Ach Papa, ich könnte die ganze Zeit nur weinen.
Warum rührst du dich nicht bei ihr? Es tut mir so weh sie so traurig zu sehen. Gib ihr doch wenigstens ein kleines Zeichen, damit sie wieder Hoffnung hat. Sie meistert alles so stark und ohne Klagen, aber keiner weiß, wie es in ihr aussieht. Bitte Papa, meld dich bei Mama. Sie ist so einsam und traurig ohne dich.
Am Sonntag hatte sie Geburtstag, das war ja euer Verlobungstag.
Da ging es ihr auch nicht gut. Wir waren fast 15 Leute bei dir am Grab, alle haben dir etwas mitgebracht und alle waren traurig. Und Mama hat gesagt: "Wenn du nicht kommst, kommen wir eben zu dir!" Und dann hat sie geweint. Wenn sie doch nur öfter weinen könnte. Mir kommt es vor, als schlucke sie alles runter.
Und ich weiß nicht, wie ich auf sie zugehen soll. Es ist so schwer zu helfen, wenn man selbst Hilfe braucht.
Papa, alles wäre so einfach, wenn du noch hier wärst.
Gefällt dir das Licht und das Engelbärchen, das ich dir hingestellt hab? Wenn es jetzt immer so dunkel ist, soll dir zumindest ein kleines Licht leuchten. Klar, da, wo du bist, ist es nicht dunkel. Eigentlich ist das Licht nur für uns, so als ein kleiner Hoffnungsschimmer.
Wie soll nur Weihnachten werden?
Ich vermiss dich so! Bitte meld dich mal wieder! Lass mich von dir träumen. Ich hab dich so lange nicht gesehen.
Schlaf gut Papa!
Ich liebe dich mehr als Worte sagen können.
Kuss, deine Sandra