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Alt 24.09.2007, 11:17
maus23 maus23 ist offline
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Standard AW: Über die heilende Wirkung von Beziehungen

Hallo,

ich versuch mal wieder etwas auf den Thread Namen zurück zukommen und möchte euch meine Geschichte etwas erzählen.

Ich bin seit bald 4 Jahren in einer Beziehung. Mein Ergebnis, Morbus Hodgkin ist seit ca. einem Monat gewissheit.

Seit dem habe ich festgestellt das viele Leute mit diesem Ergebnis nicht umgehen können. Von vielen Freunden (oder Leuten wo ich dachte das sie meine Freunde wären) höre ich nichts mehr, seit dem sie wissen was los ist. Andere die ich dann noch ab und an treffe, fragen mich dann immer zu den "unmöglichsten" Zeiten wie es mir geht. Sicher, wäre es jemand den ich auch mag, würde ich auch fragen wie es ihm geht aber oft zieht es mich dann wieder runter wenn es gerade auf einer Geburtstagsfeier oder ähnlichem sein muss. Es sind Anlässe wo es darum geht Spaß zu haben und ich will da nicht mit meiner Krankheit im Mittelpunkt stehen. Ich sag jetzt immer öfter "Mir geht es nicht so gut aber bitte können wir dieses Thema wenigstens für den Moment vergessen. Ich weiß du meinst es nicht böse und ich find es lieb das du dir Gedanken machst." Ich bin nah am Wasser gebaut und möchte bei solchen "Treffen" dann nicht weinen. Ich wäre froh wenn mal ein Anruf käme wenn es sie wirkich interessiert aber oft kommt es mir wie eine höfflichkeits Floskel bei "zufälligem" Treffen vor.

Auf der anderen Seite habe ich aber auch das Gefühl das ich niergends wirklich meine Sorgen loswerden kann. Mein Freund tut MH als "nichts" runter. Wir wohnen nicht zusammen und ich hab ihm gesagt das ich im Moment einfach besser schlafen kann wenn er Nachts da ist. Ich versteh ja auch das er auch Zeit für sich braucht aber letztens kam dann auch ein Satz wie "Du machst dir zuviel Sorgen, such dir Ablenkung fang doch töpfern oder so an." das hat mich dann doch ziemlich getroffen. Ich hab ihm nie vorgejammert wie viel Angst ich habe. Meine Sorgen behalte ich für mich da er eh nicht so ein gefühlsbetonter Mensch ist und das frist mich leider auch etwas auf denn ich bin nicht aus dem selben Holz wie er geschnitzt. Ich habs auch schon ab und an probiert mit ihm zu reden aber nie wirkich mit Erfolg. Er kann mit der Situation glaub ich einfach nicht umgehen. Wenn er anruft und mich fragt, wie es mir geht antworte ich "nicht so toll" (was auch wirklich so ist). Soll ich etwas was anderes sagen?
Ich hab einfach das Gefühl im Moment alleine zu sein und gerade das zwischenmenschliche fehlt mir sehr. Das ist im Moment das belastendste für mich neben dem Warten auf sämtliche Termine für die Vorbereitung der Therapie. Ich weiß oder bin mir da zumindest sicher das das für eine schnelle Genesung wichtig wäre. Ob begleitend zu einer Therapie oder sonstwie (das muss jeder für sich selber entscheiden) halte ich es generell für den persönlichen Frieden wichtig, den andersherum können nicht so gut laufende Beziehungen einen Gesunden ja auch kaputt machen.

Ich bin zumindest etwas ratlos und es bedrückt mich ziemlich das die Person die ich liebe so reagiert. Andersherum würde ich versuchen zu kämpfen und mich selber erstmal als zweitranging in den Hintergrund schieben, würde so etwas einem meiner Lieben passieren. Ich weiß er liebt mich aber er kann es nicht so zeigen.

Lieben Gruß!

Eure Maus