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Alt 28.10.2012, 07:07
Sternchenhk Sternchenhk ist offline
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Standard AW: krebs und jetzt??

Liebe Tine,

lass dich erst mal ganz feste drücken
Es ist gut das du weinst, es tut gut, den Trännen freien lauf zu geben.
Trauer kann man nicht mit Worte erfassen, weil jeder anders umgeht.

Tine, du hast geschreiben, man kann sich nicht vorbereiten, es überfällt einen, man ist so fasungslos.

Genau so ist es, man weiß das es zu Ende geht, man redet davon, man spürt vielleicht sogar die Kälte, die langsam hereinkommt und doch fällt man in ein tiefes Loch, ohne Boden und weiß nicht, wie man ankommt.

Bei meinem Mann ist es nun fast 20 Monate her, als er gegangen ist, es ist eine lange Zeit und doch hab ich immer noch das Gefühl, als ob es gestern war.

Viele Tage, Wochen und Monate hab ich mit dem Thema Tod gearbeitet, ich hab mir alles mögliche zurecht gelegt, wie ich es für mich handhaben kann, aber das ging nicht, mein Verstand hat mir immer einen Strich durch die Rechnung gemacht und ich war ein paar Wochen später genau so dran, wie an seinem Todestag.

Als ich dann angefangen hab, realistisch darüber nach zu denken, was ist der Tod? Was macht der Tod?
Erst dann hab ich es verstanden.

Tod heißt loslassen!
Nicht nur der wo geht, nein, auch wir müssen loslassen.

Tod heißt Neuanfang!
nichts ist mehr wie es war.

Tod heißt Schmerz!
nun müssen wir unsere Wunden pflegen.

Wo ich immer noch mit zu kämpfen hab, ist, das der Tod so wie ein Lichtschalter ist, man macht einfach das Licht aus, ohne Rücksicht, einfach aus, Dunkel ist es geworden und wir finden uns mit der Dunkelheit nicht ab und suchen den Schalter und finden ihn nicht, so Machtlos, Hilflos sind wir.
Es zerreist uns, wir sind noch nicht bereit los zulassen, wir wollen noch festhalten, nur noch ein kleinwenig, aber wir werden nicht gefragt, es zieht uns wie ein Sog nach unten.

Liebe Tine, das alles brauch Zeit, Zeit zu verarbeiten, Zeit um los zu lassen, Zeit seine Schmerzen zu pflegen um wieder nach vorne zu schauen.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft
Helga
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