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Alt 11.07.2007, 10:26
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Jimbo Jimbo ist offline
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Registriert seit: 01.03.2007
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Standard AW: Karzinoid, Psyche und das Umfeld.....

Ich denke beide Seiten (Betroffener+Angehörige sowie Freunde+Bekannte) sind oftmals mit der Situation überfordert. Allerdings hängt das auch davon ab wie gut man sich kennt.

Als Freund/Bekannter muss man ja erstmal spüren, ob der Betroffene bzw. seine Angehörigen überhaupt über das Thema sprechen wollen. Man befürchtet ja immer, dass man auf der Gegenseite vielleicht Wunden aufreissen könnte und das der andere nicht immer an die Krankheit erinnert werden möchte.

Persönlich würde ich als Bekannter/Freund da schon nachfragen, man muss dann halt nur spüren, ob der Betroffene überhaupt darüber reden mag.

Es ist ein schwieriger Balanceakt. Man muss auch über Alltägliches und Banales reden können, ansonsten wird das gesamte Denken nur noch vom Krebs bestimmt. Ich habe zwei gute Bekannte/Freundinnen - eine mit einem ab Geburt behinderten Kind (fehlendes Kleinhirn), eine mit einem HIV-infizierten Vater (der mit dieser Krankheit nun schon 15 oder mehr Jahre lebt).
Beide frage ich öfters, aber nicht bei jedem Telefonat, wie es denn der Tochter bzw. Vater geht. Und bei der einen ist die Mutter Anfang des Jahres binnen 3 Monate nach Diagnose an einem nicht mehr näher identifizierten Primärtumor gestorben. Auch dort habe ich nachgefragt, es ging allerdings so schnell, dass ich nur 1-2x darüber gesprochen habe.

Bei guten Freunden und Bekannten interessiert mich immer "wie es geht", andererseits müssen diese aber auch signalisieren, dass sie darüber sprechen wollen.
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