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Alt 24.01.2002, 16:18
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Standard osteoblastom, gestorben

Liebe Sandra!
Am 22.01. war der erste Todestag meiner besten Freundin. Ich dachte, es würde ein schlimmer Tag werden, aber die Tage davor, in denen ich so eine Panik vor diesem Tag hatte, waren schlimmer. Ich weiß nicht, wo dieses Jahr geblieben ist...? Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich immer in die Uniklinik nach Essen gefahren bin, um sie zu besuchen. Wir haben erzählt und gelacht, jedes Mal. Sie hat nie aufgegeben. Dann kam 2 Tage vor ihrem Tod der Anruf ihrer Mutter, dass es ganz schlecht aussehe. Inzwischen war meine Freundin zu Hause. Sie sollte dort sterben. Ich wollt zu ihr, aber die Eltern ließen mich nicht. Erst an dem Tag, an dem sie auch gestorben ist, durfte ich zu ihr. Sie sah zwar nicht mehr aus, wie sonst, aber wir haben ganz normal miteinander gesprochen. Aber nicht darüber, dass sie ein paar Stunden später sterben würde. Sie wollte einfach nicht darüber sprechen, wollte weiter kämpfen. Ihre Mama hat mir später gesagt, dass ich die letzte war, mit der Britta gesprochen hat. Das macht mich irgendwie froh, aber dennoch mache ich mir schreckliche Vorwürfe, dass ich nicht oft genug für sie da war. Jeder sagt mir, dass das Quatsch ist, aber ich kann diese Gedanken nicht los werden.
Ich kann auch nach einem Jahr nicht begreifen, dass Britta tot ist. Was mir aber unheimlich hilft sind die Gespräche mit Brittas Mama. Diese Gespräche und der Rückhalt von meinem Freund geben mir die Kraft aus jedem Tief wieder hoch zu kommen.

Ich wünsche Dir viel Kraft, liebe Sandra. Wenn es die Möglichkeit gibt, nimm Kontakt zu den Eltern Deiner Freundin auf, wenn Du soweit bist über alles zu reden.

Viele liebe Grüße,
Jenny!
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