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Alt 05.07.2011, 13:54
Edeka Edeka ist offline
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Standard AW: Eierstockkrebs mit 24!!!°

Liebe Marie,

es ist wirklich gemein... Du bist so jung mit dieser ... Krankheit. So etwas wie Unbeschwertheit ist dann von einem auf den anderen Tag perdu. Aber in diese Situation kann/muß man dann wohl irgendwie reinwachsen.

Das Problem mit den wegbleibenden Freunden hatte ich auch. Ich war vermutlich auch relativ anspruchsvoll und hatte damit gerechnet, daß sich die Menschen, die mich lieb haben, bei mir melden und sich bei mir nach mir erkundigen, sich ein bißchen kümmern...
aber die meisten hatten wohl Angst.
Einige haben sich, nachdem sie von meiner Krankheit gehört haben, nie wieder bei mir gemeldet. Teilweise sehr enge sehr alte Freunde.
Nach einer Weile habe ich mich dann bei einigen, die mir sehr wichtig waren, gemeldet, und habe unglaubliche Geschichten zu hören bekommen, warum man sich nicht gemeldet hatten.

Darüber war ich sehr traurig. Aber im ganz krassen Gegensatz dazu haben auch einige sofort einen riesen Schritt zu mir auf die "andere Seite" gemacht. Waren bei mir und sind es immer noch.

Mittlerweile sehe ich das etwas entspannter. Ehrlichkeit hätte ich gut gefunden. Ein: "Tut mir leid, ich kann damit nicht umgehen" oder ähnlich wäre für mich absolut ok gewesen. Aber diese blöden Ausreden... "organisatorisch nicht hinbekommen..." ein ganzes Jahr? Nicht mal ein Anruf?
Eieiei...

Aber die anderen gab und gibt es ja auch. Und mittlerweile kehrt auch wieder so etwas wie Normalität in die freundschaftlichen Beziehungen ein.

Und zur Ernährung: ich hab schon immer hauptsächlich Salat und Gemüse gegessen. Esse seit 10 Jahren kein Fleisch, aber Fisch, und nur Vollkornbrot und so... und hab die Krankheit trotzdem bekommen.

Während der Chemo hatte ich totale Essensgelüste. So ähnlich stelle ich mir das während einer Schwangerschaft vor. Kaffee z.B. mochte ich nicht mal riechen. Und im Kühlschrank musste immer alles für alle Fälle sein. Ich hatte Heißhunger auf Datteln und Papaya. Was mich vorher null interessiert hat.
Was ich sagen möchte: Kümmer Dich mal während der Chemo nur ums "Dich wohlfühlen". Chemo ist hart und Ausnahmezustand. Sieh zu, daß Du immer schön leckere Sachen zum Essen da hast und hau rein. Wenn Du so viel abgenommen hast, freut sich Dein Körper sicherlich darüber.

Ich esse jetzt völlig normal, versuche aber, normalen Zucker zu reduzieren. Ich nehme zum Süßen meist Agavendicksaft. Schmeckt wie Zucker, Krebs findet den aber angeblich nicht so lecker wie Zucker.
Aber wie gesagt: während der Chemo kümmer Dich lieber um das Wesentlche, nämlich, daß es Dir gut geht.

Bekommst Du Emend gegen die Übelkeit? Hatte ich beim ersten Zyklus nicht bekommen (das ist relativ teuer) und es dann ab dem zweiten Zyklus auf meinen Wunsch bekommen, damit war die Übelkeit dann so gut wie weg. Hat super geholfen.

Bei Dir sind die ersten 4/5 Tage doof?
Bei mir waren die ersten 2 Tage meist ok. Nur etwas schlapp und rotes dickes Gesicht vom Kortison. Und nach meist 3 Tagen kam dieser eklige bittere Geschmack für etwa 4 Tage und ich fühlte mich, als wäre ein Lastwagen über mich drüber gefahren. Ich habe versucht, mir in der Woche nach dem Zyklus nix wichtiges vorzunehmen und viel Zeit im Bett verbracht.

Ich hatte mich übrigens erst ein halbes Jahr nach Ende der Chemo hier angemeldet, weil ich dachte, "oh nein, Rezidive, Metastasen, alles viel zu viel und Angst und das kann ich nicht... daß Dich das erstmal erschreckt, was Du hier liest, ist total nachvollziehbar.

Du bist noch mitten in der Chemo... laß Dir Zeit. Immer schön eins nach dem anderen. Das wird schon! Und: Du bist nicht allein!

Ganz liebe Grüße

Edeka
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