Einzelnen Beitrag anzeigen
  #6  
Alt 22.01.2005, 18:40
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Meine Oma hat Krebs, was kann ich tun?

Muss mich jetzt auch mal zu Wort melden.Ich bin die Mama von Jenna und kann seid dem 06.12.04 kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Bin die ganze Zeit voll am heulen und ungeheuer traurig. Ich bin Einzelkind und habe es leider nie geschafft mich richtig abzunabeln. Meine Mam und ich , wir wohnen nur 5 Minuten Fussweg von einander getrennt. Wenn ich mit den Hunden spazieren gehe, habe ich immer einmal täglich bei ihr rein geschaut, ob alles in Ordnung ist. Es war Ende Oktober, als sie eine Erkältung bekam. Sie versorgte sich mit Medikamenten aus der Apotheke und die Erkältung wurde immer schlimmer.Mitte November kam die Atemnot dazu. Immer wenn ich das Thema Artzt angesprochen habe, erntete ich dafür böse Blicke von Ihr und meinem Dad. Als Sie dann nicht einmal mehr raus gahen konnte, entschloss sie sich doch zu einem Arztbesuch. Die Diagnose lautete "Leichte Lungenentzündung", ich war total erleichtert!Sie bekam so viele Medikamente verschrieben, daß sie locker jeder Apotheke hätte Konkurrenz machen können. Die Beschwerden wurden schlimmer!
Anfang Dezember ging es ihr so schlecht, daß sie sich freiwillig ins Krankenhaus einweisen ließ. Es folgten eine Menge Untersuchungen und dann die niederschmetternde Diagnose."Nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom rechts zentral T4N3M1"
Ich bin total abgestürzt!
Meine Mam hat sich irgendwie geistig total isoliert. Man kann mit ihr nicht mehr "normal "reden. Sie interessiert sich nur noch für Dinge ,die sie ihrer Meinung nach unbedingt noch regeln muss.Alles Andere prallt an ihr ab.
Ich muss sagen, dass ich ,wenn ich allein bin, in Trauer versinke. Aber wenn ich bei ihr bin, bin ich wie umgewandelt. Ich versuche mit ihr zu reden, auch über die Krankheit, über meine Gefühle, über meine Ängste, über meine Trauer und auch über alltägliche Dinge. Aber nichts interessiert sie wirklich und es geht ihr auch ziemlich schlecht. Mein Dad meint dann immer, meine Besuche sind zu anstrengend. Er möchte sie am liebsten total abschirmen und jede Aufregung vermeiden.Ich denke aber, daß es nicht gut ist, wenn man die Beiden ihrem Schicksal überlässt. Außerdem hab ich meine Mam früher auch täglich besucht, das kann man mir doch jetzt nicht nehmen! Sie fehlt mir jetzt schon, weil nichts mehr so ist wie früher, was soll ich nur ohne sie tun???
War vor 2 Stunden bei ihr und wir haben uns ziemlich überworfen.Der Anlass war, das sie mich fragte ob ich Jenna her bestellt habe (nach Berlin),weil ich der Meinung bin, sie würde sterben. Ich hab ihr gesagt, das Jenna 1.alt genug ist selbst zu entscheiden,2.gekommen ist, wiel wir eine Familie sind und in schlechten Zeiten zusammen halten sollten und 3.ich sehr froh darüber bin,daß sie da ist und ich mit ihr meine Gedanken austauschen kann. Habe auch gesagt, daß wir zusammen viel im Internet lesen und mir das sehr hilft.
Sie fingen dann an mich zu verarschen. Von wegen nächste Woche fahren sie nach Amerika, dort kann man Oma gesund machen. Ob ich das noch nicht im Internet gelesen habe.
Oma hat dann auch ziemlich deutlich gesagt, daß sie nicht möchte, das wir ihr ständig "auf den Sack" gehen. Sie brauch niemand, der ihr ständig gute Ratschläge gibt, sie braucht"echte" Hilfe. Frag ich Sie oder meinen Dad, ob ich irgend etwas für sie tun kann, wird stets abgelehnt. Natürlich mit der Bemerkung, ob ich denke er sei zu blöd dafür.
Ich versteh die Welt nicht mehr!
Wieso gehen meine Eltern so mit unseren Gefühlen um? Es tut so weh!
Diese ganze Sache ist so schlimm und tut so weh und nun machen wir es uns auch noch zusätzlich schwer. Eigendlich sollten wir doch gerade jetzt füreinander da sein und uns gegenseitig stützen. Aber irgendwie scheint alles auseinander zu brechen. Ich weis überhaupt nicht mehr was richtig oder falsch ist. Bin total verunsichert!
Soll ich sie einfach in Ruhe lassen? Sie haben es ja deutlich genug gesagt. Oder soll ich einfach weiter hin gehen?
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Petra
Mit Zitat antworten