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Alt 07.06.2003, 22:37
Gast
 
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Standard Papi hinterm Regenbogen

Hallo, Lena,
es gibt keinen Trost. Komischerweise fühle ich mich heute saumäßig allein. Ich war heute auf dem Friedhof und finde alles nur noch furchtbar. Manchmal will ich da hingehen; irgendwie denke ich wohl, daß ich ihn besuche. Wenn ich dann da bin, setzt so eine Art übermächtige Enttäuschung und ein Riesenfrust ein. Der Grabstein ist seit seinem Geburtstag Ende Mai da. Macht alles für mich nur noch schlimmer. Und wenn mir die Leute sagen, daß es ein schöner Stein ist, weiß ich gar nicht, was ich sagen soll.

Warum hast Du Dich über einige Verwandte geärgert? Wegen blöder Sprüche oder Gedankenlosigkeiten? Ich könnte Dir da auch ein paar Stories erzählen. Manches ist so verletztend. Für mich war es allerdings viel verletzender, als ich mitgekriegt habe, daß sich einige seiner besten Freunde nicht mehr haben sehen lassen, als sie von der Krankheit erfuhren. Mein Bruder war auch nur ganz selten da. Das hat richtig weh getan; mein Papa hätte sich doch gefreut! Zur Beerdigung waren sie dann aber alle da. Sogar meine Schwägerin; die sich das ganze Jahr nicht gekümmert hat. Da hat sie dann gesagt, das sei sie ihm schuldig. So ein Blödsinn. Da hatte er auch nichts mehr davon. Meine Eltern haben ihr Kind 6 Jahre lang betreut, damit sie arbeiten gehen konnte. Hätte sie in diesem Scheiß-Jahr nicht mal irgendetwas für ihn tun können? Damit er merkt, daß er ihr nicht egal ist? Das tut mir bis heute so leid.

Aber richtig wütend auf die Leute bin ich nicht mehr. Wobei Du recht hast; ein bißchen Adrenalin hat mich in diesem Zusammenhang wohl auch etwas aktiver gemacht. Aber die Wut ist mittlerweile bei mir weg. Ich bin nur traurig, wenn ich daran denke.

Es ist gut, wenn ein neuer Abschnitt für Dich beginnt. Manchmal habe ich das auch gedacht aber eigentlich ging bei mir - und das war auch schlimm - alles seinen gewohnten Gang. Alles wie vorher eben. Vordergründig.

Alle sagen, daß es weiter gehen muß. Manchmal frage ich mich, warum eigentlich. Aber dann bin ich wieder so in meinem hektischen Alltag, daß es eben auch tatsächlich weitergeht.

Heute war kein guter Tag für mich. Ich liebe ihn so. Aber wem sage ich das.
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