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Alt 29.11.2005, 01:40
martinese martinese ist offline
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Standard AW: Eine (fast) Erfolgs-Story die nun doch zu scheitern droht

Zuerst danke ich Euch für Eure Worte und Eure Gebete.

Wie immer waren wir auch heute wieder in der Klinik. Die letzte entscheidende OP liegt rund 2 Tage zurück.
Der erste Anruf heute morgen ergab noch, dass sie stabil ist und es keine beunruhigenden Entwicklungen gibt. Also auf nach Heidelberg. In der Klinik trafen wir direkt auf die Stationsärztin. Leider berichtete sie von einer Färbung des Wundsekrets, der entscheidende Prof wäre unterrichtet und würde bald auf die Station kommen. In der Zwischenzeit waren wir bei meiner Mum, leider mussten wir komplette Schutzkleidung tragen mit Haube, Mundschutz und Handschuhen, da der letzte Bettnachbar einen Keim eingeschleppt hatte. Sie war wach und leicht beunruhigt. Blutwerte ergaben einen Anstieg des CRP von 70 auf 140 und der Thrombos von 7,6 auf 10,8. Ungutes Gefühl. Nach ca 1 Stunde kam der Prof. Er blickte kurz auf die Drainagen, ihr Blutbild und die Färbung des Sekrets. Danach bat er uns raus und es folgte der Super-Gau:
Die Narben sind wieder gerissen, das Darmsekret in den Drainagen nimmt zu. Kurz: Seitens der Mediziner gibt man auf. Weitere Operationen versprechen keinen Erfolg und die Wahrscheinlichkeit, dass die Wunde von alleine zuwächst, ist nahezu null. Man will noch 24 Std die Entwicklung der Quantität der Säfte abwarten und bei starker Zunahme aufgeben. Jegliche lebenserhaltende und lebensstärkende Medikamente würde man einstellen und warten, bis ihr Körper zu schwach ist. Was für eine bescheidene Situation und grausame Vorstellung. Das können, wollen und werden wir so nicht akzeptieren. Wir sind uns bewusst, dass man jegliches weiteres Handeln bzgl ihrer Lebensqualität und ihrem Wohlergehen abwägen muss, aber nach all der Qual und ihrem unbeschreiblichen Kämpfen aufgeben, dass geht nicht. Es ist unendlich hart sie zu sehen, wie sie lächelt, kämpft und die Hoffnung noch längst nicht aufgegeben hat und sich dann vorstellen soll, dass jetzt alles verloren sein soll.
Zum Glück bin ich und sie in diesen Stunden nicht alleine, hinter ihr steht eine ganz exzellente Familie, die sie und alle anderen unterstützt.
Ich will, dass sie das Gefühl nicht verliert, dass sie es packen kann. Ich will, dass sie mit viel Hoffnung und ab und an einem Lächeln einschläft. Wir werden also in den nächsten 2 Tagen sie weiter pushen und an die kleine letzte Chance glauben. Sie hat am Donnerstag Geburtstag und vielleicht kann bzw sollte sie diesen Tag noch erleben. Spätestens Donnerstag planen wir momentan, sie zu sedieren. Ihr Körper soll noch mindestens 7 Tage die Chance haben, an diesem so sehr gewünschten Wunder zu arbeiten, also werden wir die volle Medikation weiter veranlassen. Wir hoffen, dass sich in dieser Zeit eine deutliche Tendenz abzeichnet und wir mit gutem Wissen die nächste Entscheidung treffen können.

Es zerreisst mich bei der Vorstellung den wertvollsten Menschen verlieren zu müssen

Wir beten weiter und geben nicht auf
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