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Alt 23.07.2003, 19:20
Gast
 
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Standard Hoffnung bei BEIDSEITIGEM Nierenzellkarzinom

Liebe Berti,
persönlich kenne ich die Charité in Berlin nicht, habe allerdings bisher nichts Negatives von dort gehört.
Meiner Meinung nach ist es o.k., wenn der Tumor definitiv aus der Niere geschält werden kann ( = Tumorenukleation )und die Restniere mit ausreichender Funktion erhalten werden kann. Eine Tumorenukleation ist seinerzeit bei meinem Mann nicht möglich gewesen - er hätte mit über 90%iger Wahrscheinlichkeit die Niere verloren und wäre damit dialysepflichtig gewesen.
Man muß immer davon ausgehen, daß es generell wichtig ist und auch gut, wenn ein Operateur das OP-Gebiet mit eigenen Augen sieht. So kann er auch Veränderungen in der Umgebung, z. B. Lymphknoten makroskopisch beurteilen und auch entfernen, wenn es noch nicht bei der vorhergehenden OP geschehen ist. Bei Tumoren der Niere sind häufig auch die umliegenden Lymphknoten von Krebszellen befallen ( = Lymphknotenmetastasen ) , die dann ihrerseits über die Lymphbahnen metastasieren.
Ist eine operative Tumorenukleation NICHT möglich oder sehr wahrscheinlich nicht möglich, gibt es die Möglichkeit der Thermoablation, die ich in meinen früheren Beiträgen hier geschildert habe. Denn die zweite Niere verlieren hieße dialysepflichtig zu werden und ggf. weniger Chancen bei einer Immun-Chemo-Therapie zu haben.
Die Thermoablation ist sicher eine sehr gute Variante, aber bei einer Möglichkeit, den Tumor separat unter Erhalt der Niere mit ausreichender Funktion operativ zu entfernen, und wenn der Eingriff für den Patienten nicht zu gravierend ist, würde ich die Thermoablation immer an die zweite Stelle setzen und die OP aus den oben geschilderten Gründen vorziehen.
Von der Nachsorge her wundert es mich sehr, daß Du nur alle 6 Monate zur CT oder MRT-Kontolle musstest. Generell sollte man in der ersten Zeit alle 3 Monate CT-Kontrollen durchführen lassen. Die Kontrollen sollten generell den Bauchraum betreffen ( denn auch in der Nierenloge der bereits entfernten Niere setzen sich gerne wieder Rezidive fest )und AUCH den Brustbereich ( Lunge und auch Lymphknoten im Bauch und Brustbereich ). Und für diese Kontollen ist ein Sonogramm oder Röntgenbild der Lunge definitv zu ungenau - also bitte auf einem CT oder MRT bestehen!
Und noch eines würde ich Dir empfehlen: sprich bitte Deine Ärzte auf eine Immun-Chemo-Therapie nach der OP an. Du hast mittlerweile 2 Rezidive Deines Nierenzellkarzioms gehabt und da sollte m. E. doch noch etwas zusätzlich gemacht werden. Auch wenn bislang keine Metastasen festgestellt wurden. Bist Du sicher, daß bei den beiden vorhergegangenen OP's auch keine Lymphknoten befallen waren?
Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiter helfen. Solltest Du noch Fragen haben, melde Dich ruhig.
Alles Liebe und Gute,
Ulrike
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