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Alt 04.05.2005, 12:47
Gast
 
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Standard Schlafstörungen

Hallo,

mir hat bei meinen Schlafstörungen nach der Geburt meines zweiten Kindes die Verhaltenstherapie sehr geholfen. Geht natürlich nicht von heute auf morgen, aber es war dann eine dauerhafte Verbesserung.

Ich denke es hat damals damit zu tun gehabt dass ich so extreme Verlustängste entwickelte, ich konnte buchstäblich nicht mehr loslassen, den Schlaf nicht mehr zulassen. Aber ich denke unabhägig von der "Ursache" der Schlafstörungen ist es ganz wichtig (z.B. mit Hilfe eines Therapeuten) zu erkennen wie man das störende "Verhalten" wieder ändern kann. Ich hatte mich schon sehr intensiv mit dem Nicht-Schlafen beschäftigt, machte mir zusätzlich zu allem auch noch Sorgen wie lange man sowas durchhalten kann usw., dachte ich müsste bei jeder Gelegenheit auch tagsüber Schlaf nachholen, womöglich zum "besseren Einschlafen" noch Alkohol trinken... war alles falsch.... ich lernte das ich vor allem nicht tagsüber schlafen durfte da ich damit den Schlafdruck verminderte, ich lernte dass es nicht sooo schlimm ist eine zeitlang (und seien es Monate oder Jahre) nicht viel zu schlafen, dass der Körper sich schon holt was er unbedingt braucht, dass man es auch relativ schnell wieder aufholen kann und nicht gleich "krank" oder verrückt davon wird (meine Befürchtungen.... ). Das hat viel von meiner Last genommen, von dem Gefühl etwas stimmt mit mir nicht, immer dieses "aber ich muss, ich muss..". Mein Thera sagte damals als Beispiel Soldaten oder auch Zivilisten in Kriegszeiten die z.T. jahrelang nur wenig und immer wieder unterbrochenen Schlaf bekommen, und allein davon nicht krank werden, der Körper stellt sich auch darauf ein, viel schlimmer war bei mir der Druck den ich auf mich selbst ausübte. Man soll vor allem nicht länger als 15 Minuten ohne zu schlafen im Bett liegen, lieber kurz aufstehen, was langweiliges ruhiges tun/lesen, damit das Bett bzw. Schlafzimmer nicht so negativ besetzt wird.... Entspannungsübungen haben mir auch geholfen (überhaupt wieder loszulassen).

Nach dem Tod meines Vaters im letzten Jahr ging es mir allerdings nachher so schlecht dass ich seither auch ein Antidepressivum nehme, hat ca. 4 Wochen zur Eingewöhnung gebraucht aber jetzt bin ich stabil. Also ich denke je nachdem kann beides helfen, Therapie und/oder Arzt/Psychiater.

Ich würde mir, wenn extreme Unruhe, Ängste oder Schlafmangel/-störungen das Wohlbefinden beeinträchtigen genauso zum Arzt/Psychiater/Psychotherapeuten gehen wie als wenn man Zahnschmerzen hat zum Zahnarzt.... einfach erzählen was ist, dann werden die einem schon weiter helfen. Wählen kann man dann ja immer noch, aber ich denke es gibt seelische Nöte da sollte man unbedingt Hilfe suchen!

Allen hier alles gute
Kerstin
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