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Alt 27.12.2009, 22:45
haarefan haarefan ist offline
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Registriert seit: 10.10.2009
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Standard AW: tumor an der ohrspeicheldrüse

hallo miteinander!

ich hatte ja versprochen mal einen kleinen bericht dazulassen.
unser häuschen hat halt momentan vorrang.

zum einen finde ich es aber eben für leute die in einer ähnlichen situation stecken und nicht wissen was auf sie zukommt, wichtig ... zum anderen wollte ich halt mal meine erfahrung einfach niederballern.

langfassung: (die kurze steht weiter unten. )

also ich bin dann ins krankehaus.
meine frau hat mich begleitet und ich persönlich war in der woche schon sehr entspannter, weil ich wusste, das das femdstück da bei mir entfernt wird.

man meldet sich an, hat sein gespräch beim anästhesisten und man ist überein gekommen, das man aufgrund meiner schlafapnoe auf die sogenannte "scheiß-egal-pille" bei mir verzichten wird.

meine frau und ich ist abends dann noch schön in hamm essen gegangen, was ich jedem nur empfehlen kannn. (genaueres kann man später nachlesen)

tags drauf war dann der op-termin.
wie schon erwähnt, habe ich die pille davor nicht bekommen.
brauchte ich aber auch gar nicht, weil ich in keinster weise nervös war.
im gegenteil! ich war gelassen, locker und enspannt.

man wird dann runtergebracht und das übliche (falls man schon mal operiert wurde, ist das eben eher was normales und nichts ungewöhnliches) prozedere nimmt seinen lauf.
man wartet.
liegt da und wartet.
ok, man versucht ein wenig zu schlummern, weil man ja wartet, entspannt ist und sonst eh nix los ist.

dann rein in den op.
nadeln hier und da ... die infusion wird angelegt und sowas.
ich bin guter dinge und freue mich auf die op.

dann gehts endlich los.
"ok" sag ich "ich merks wie´s kalt wird im arm ... ich zähle noch bis 10 .... 1 ...2 ... 3 ... ok, ich komm vermutlich nur bis 5 ... 4 ............"
ich bin weg.

...

ich werde leicht wach und höre ein "eins ... zwei ... drei!" und werde wieder in mein normales bett gehieft.
die op ist vorbei.
ich bin total benebelt und frage wie spät es ist und ob alles gut verlaufen ist.
mir wird die uhrzeit gesagt und das die op ein voller erfolg war.

ich fühle an meine wange und spüre was.
ok, ich bin nicht halbseitig gesichtsgelähmt.

man schiebt mich rüber in den aufwachraum und ich nicke derweil immer mal wieder weg.
im aufwachraum allerdings bin ich wach ... und bleibe wach.

vor lauter langeweile unterhalte und flirte ich mich mit der schwester.

ich habe einen kopfverband, ein schlauch der als drainage dient schaut raus und ein kleines fläschen hängt unten dran.
ich werde nach einer stunde unterhaltung mit der hübschen dame auf mein zimmer gebracht.
"prima" denke ich mir ... ich hätte halt doch vor der op noch pinkeln gehen sollen, aber soweit passt ja alles.
auf dem flur angekommen, werde ich schon von der nächsten schwester begrüßt.
"hallo herr xxxxx! ... alles gut überspanden?"
ich: "aber sicher doch ... jetzt müsste ich nur mal pullern!"
sie grinst: "ich bringe ihnen gleich eine urinflasche."
ich: "bringen sie gleich zwei ... eine ist immer zu wenig. "

ich werde aufs zimmer geschoben.
meine beiden zimmernachbarn sind noch weg und ich bin allein.
"ok, also in eine flasche pullern ist angesagt.
ähm ... ok, kann ich eigentlich auch gleich zur toilette dackeln ... mir gehts ja gut!" denke ich mir so und ziehe mir erstmal mein op-kleidchen aus und nen jogginganzug an, um mich auf den weg zur toilette zu machen.
alles läuft normal.

ich bin fit wie ein turnschuh, habe keine schmerzen und schwöre mir vor jeder op nun auf diese dumme pille zu verzichten.
der anästhesist hat hervorragende arbeit geleistet.

ich gehe sofort nach dem pullern erstmal die treppen runter aus dem 3. stock und eine rauchen.
"eine ... eine zweite? ... nein, besser nicht!", denke ich mir.
ich bin noch ein wenig wackelig, habe nichts essen dürfen und bevor einem schwindelig wird ...
also wieder hoch mit dem fahrstuhl.

oben angekommen, werde ich mit den worten begrüßt: "herr xxxxx ... sie bekommen jetzt suppe! sie dürfen nicht kauen und werden solange sie hier sind nur suppe zu essen bekommen!"

na gaaaaanz klasse!
ich hab hunger und die wollen mir was zu trinken geben!

das ich jetzt zum abend"essen" auch suppe bekomme, muss ich wohl nicht erwähnen.

schlafen.
schlafen ist etwas, was nicht geht.
ich bin soweit schmerzfrei, aber sobald man versucht sich in die waagerechte zu begeben, hat man schmerzen.

später weiß ich, das es am schlauch liegt, aber bis dato muss man versuchen mit schmerzmitteln auszukommen und stellt sich das kopfteil so hoch, das man sozusagen eine sitzposition erreicht, um einigermaßen seine augen mal für ein paar minuten zumachen zu können.

morgens gabs dann zum früh"stück" kaffee und .... suppe.

am tag drei werde ich endlich von dem schlauch befreit und kann zum ersten mal wieder vernünftig schlafen.

alles in allem gabs halt 4 tage lang suppe, quark, joghurt ... und dann durchfall.
ist ja klar, wenn alles nur flüssig oben rein kommt, dann kommts unten auch flüssig raus.

kurz und bündig:

kauen tut weh!!!
zumindest die ersten 5 tage.

lachen kann man nur auf einer seite ... die andere hälft fehlt einem irgendwie, aber man gewöhnt sich daran.

die stirn kann man nur noch auf der einen seite runzeln, die eine augenbraue nicht hochziehen ... aber das gibt sich mit der zeit.

mir wurde nur der tumor entfernt, der übrigens 4,5 cm groß und gutartig war.

die narbe ist gut verheilt und alle sind gut zufrieden.

ok, mein ohr ist taub.
also ich kann zwar alles hören, aber es fühlt sich so an, als obs mal abgeschnitten und wieder drangenäht wurde.
es fühlt sich an, als ob es eingeschlafen ist und dummerweise ist das die seite, auf der ich nachts zu schlafen pflege.

aber man kann damit leben.

am 17.12. hatte ich nochmal eine nachuntersuchung und alles ist bestens.

den nächsten termin habe ich am 17.3. .

ich habe keinen krebs!
es war nur ein gewächs, was raus musste.
mein leben hat sich nicht verändert.
ich bin fröhlich wie zuvor ... muss mich aber an mein eigenes (gefühltes) lachen gewöhnen, weil ich merke, das da eine hälfte fehlt.
aber es wird (fühlbar) besser.

ich denke, in 6 monaten merke selbst ich nichts mehr von allem ... bis auf mein ohr.

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du hast einen tumor an der ohrspeicheldrüse?
mach dich nicht verrückt!
gehe zu einem guten hno und lass dich in gute hände verweisen ... eben zu jemandem schicken, der das oft macht und erfahrung hat.

warte nicht lange damit!
was raus muss, muss raus und je länger man wartet wird die bedrohung, das etwas gutartiges zum bösartigen wird, größer.

kopf hoch!
es ist halb so wild ... wenn du glück hast zu den 80 % der menschen zu gehören ... wie zum beispiel ich.
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