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Alt 06.01.2011, 12:27
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Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: Ich möchte mich vorstellen

Liebe Bettina,
ich habe Eure ganze Geschichte noch einmal überflogen, um mir einige Details wieder zu vergegenwärtigen.
Dabei fiel mir auf, daß offenbar eine Biopsie gemacht wurde: "durch den Magen wurde ein Stück vom Tumor entnommen".
Da wurde, wenn ich es richtig sehe, der Magen verletzt, sofort Sutent gegeben, die Wunde hatte keine Zeit zu heilen und jetzt wundert man sich über eine Entzündung.
Daß Sutent & Co. die Wundheilung stören, ist ja bekannt. "Wachstumsstörung" ist deren Wirkprinzip.
Wissen die Ärzte in Großhadern von der Biopsie?

Und wie wird dort die Operierbarkeit beurteilt?

Als mir vor 10 Jahren nach der Operation die IMT dringend empfohlen wurde und ich von den schwerwiegenden Nebenwirkungen las, sagte ich mir: dann lieber gesund sterben als krank leben. Zumal der Erfolg nur mit 20 - 40 % angegeben wurde. Das war mir zu wenig. (Heute weiß ich, daß es noch weniger sind.) Meine damalige Lebensgefährtin sagte nur: egal, wie du dich entscheidest, ich begleite dich. 3 Monate später haben wir geheiratet.
Meine damalige Meinung und Aussage hatte nichts mit Hoffnungslosigkeit zu tun. Irgendwie sehe ich das Hinübergleiten oder Zurückgehen in jene andere wunderbare Welt auch als Abenteuer. Ich hätte allerdings sehr bedauert, meine wunderbare Frau allein lassen zu müssen. Zudem gab und gibt es für mich noch soooviiiel zu lernen!
Und wenn ich in diesem Leben nicht fertig werde, dann wird es zahllose andere Möglichkeiten geben. Daß so ein Abschied für die Zurückbleibenden sehr schmerzhaft sein kann, ist Teil des Lebens und gilt für alle, unabhängig vom Zeitpunkt oder Alter. Aber ebenso ist die Freude bei der Rückkehr, wir nennen es Geburt, ein großartige Sache.

Ich meine, an erster Stelle eurer Überlegungen sollte die Frage der Operierbarkeit stehen und geklärt werden. Die Aussage von Rosenheim würde ich nicht "einfach so" akzeptieren. Da halte ich Dr. St. für kompetenter.
Sutent und/oder Co. wäre eine lebenslange Dauertherapie. Ich persönlich würde sie möglicherweise ablehnen.
Ich sage aber auch, daß ich all jene, die dem Leben trotzdem schöne Seiten abgewinnen und genießen können, sehr achte und bewundere. Aber sie alle sind auch jünger als ich.

Was ein Kämpfer ist, weiß ich nicht. Ich habe nie gegen meinen Krebs, d.h. gegen meinen Körper, gekämpft. (Nur wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, kann auch nicht verlieren.)
Für mich ist Krebs keine Krankheit, die einfach so von außen kommt, sondern ein Symptom. Schließlich ist mein Krebs in meinem Körper entstanden. Ich kann meinen Körper nicht zum Feind erklären. Aber das ist eine andere Geschichte, die vielleicht niemanden interessiert.
Dir und Deiner ganzen Familie wünsche ich eine ruhige, hektikfreie Zeit gelassener Gemeinsamkeit.
Herzlich
Rudolf
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Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .
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