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Alt 21.03.2006, 15:27
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Kiwi Kiwi ist offline
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Standard AW: P A P A , wo bist du jetzt und wie geht es dir ???

Liebe Sylvia und liebe Gaby

Ich habe nochmals nachgelesen; ihr habt also beide den Papa bzw. die Mama eine Woche verloren, nachdem wir Papa loslassen musstet - und Ihr seid beide in etwa gleich alt wie ich. Irgendwie tröstet es mich grad sehr, mit Euch fremden, aber durch das so ähnliche Schicksal verbundenen Frauen zu "reden".

@Gaby, hast du es inzwischen geschafft, zum Grab zu gehen? Mich zieht es fast täglich hin, ich "muss" das fast, ich brauche es, IRGENDWAS zu tun. Heute habe ich eine Postkarte mit einem schönen Gedicht von Bonhoeffer beklebt und lasse es im Büro gleich noch laminieren. Das bringe ich später noch ans Grab. Ich kann dich aber sehr gut verstehen, wenn es dir da irgendwie unheimlich zumute ist, wenn das Grab neben deiner Mama schon geöffnet ist...Bei uns in der Schweiz machen sie neue Graböffnungen erst kurz vor der Beerdigung. Es liegt nun auch ein neuer Mann links von Papa, ich sah zum Glück vor dessen Beerdigung das Loch nicht. Ich hätte genau wie du total Mühe mit dem Gedanken gehabt, dass rechts mit nur wenigen Centimetern Abstand Papas Sarg ist. *schauder* Von oben sieht es so friedlich aus - aber noch ist es einfach ein Blumenbeet, das ich besuche. Zwiesprache kann ich noch nicht nehmen.

@Sylvia: Für dich tut es mir leid, dass du 50km vom Friedhof weg wohnst - aber deine Seele schaltet ja bereits richtig und sagt dir, dass du das Grab nicht zum Trauern brauchst. Auch ich habe daheim noch einen kleinen Hausaltar aufgebaut. Papa-Fotos aus guten Zeiten, mit 83kg und nicht mit 65 kg, zusammen mit Familie, Enkeln... Dann steht dort noch eine grosse weisse Kerze und ich liebe derzeit diese Narzissenknospen, denen man beim Wachsen fast zusehen kann. Sie duften auch so gut. Alles wirkt bunt und frühlingshaft, das spendet Trost.

Bei mir ist die Trauer wie Ebbe und Flut, ein Tag so, ein Tag so. Heute ist glaub' ein guter Tag :-) Abends wird es meist kritisch.

Übrigens noch ein Statement von der Frau meines Bruders: "Um dich müssen wir uns jetzt mehr kümmern, du hast ja keine Familie, keinen Partner". Ich verstehe sie einfach nicht: Sollte meine Trauer kleiner sein MIT eigener Familie? Und bitte: WANN kümmern sie sich denn nun um mich? (Nicht, dass ich es wollte, ich finde es nur tragischkomisch, dass sie so schräg denkt und es nicht mal umsetzt!)


Liebe Gaby, ich hoffe, dass du als gleichaltrige Singlefrau in dieser Beziehung das Gleiche erlebst wie ich: Meine Freunde sind ganz enorm für mich da, es vergeht kein Tag, wo meine engsten Leute nicht anrufen oder ich mich mit ihnen treffe - sie halten mich sehr gut aus, diese "Liebe" ist auch was ganz Tröstliches.

Und Gaby, noch eine persönliche Frage, so ganz unter uns: Hoffst du auch (fast irgendwie was Kindisches hat), dass deine Mama nun dafür sorgt, dass dir der richtige Mann über den Weg läuft?

Kopf hoch Mädels, wir packen das Kiwi
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