Liebe Kaete,
es tut mir sehr leid, dass es Deiner Schwiegermutter so schlecht geht
. Mein Vater hatte Prostatakrebs, mit dem er lange Zeit gut leben konnte. In den letzten sieben Monaten ging es ihm jedoch sehr schlecht. Er hat Sauerstoff und Morphium bekommen und sich trotzdem sehr gequält. Drei Wochen vor seinem Tod ist er dann ins Krankenhaus gekommen - wie vorher auch schon öfters - und hat es dann auch nicht mehr nach Hause geschafft. Meine Tochter war damals (April 2008) auch vier Jahre alt und hat ihren Opa sehr geliebt. Ich habe sie ab und zu mit ins Krankenhaus genommen, wenn meine Mutter signalisiert hat, dass es meinem Vater nicht zu schlecht geht. Auch habe ich mit ihr über die Möglichkeit gesprochen, dass ihr Opa sterben könnte. Natürlich kindgerecht. Sie hatte sehr viele Fragen, die wir auch alle (so gut wie möglich) beantwortet haben. Außerdem war sie zu der Zeit bei einer Kinderpsychologin in Behandlung, da sie sehr unter der Trennung von ihrem Vater und mir gelitten hat. Ihre Therapeutin war auch für Offenheit. Meine Tochter hat sich zwei Tage vor seinem Tod von ihrem Opa verabschiedet. Zu diesem Zeitpunkt hat er schon eine hohe Dosis Morphium erhalten und war nicht mehr richtig ansprechbar. Ich denke, für sie war es sehr wichtig. Sie war auch bei der Beerdigung dabei, was sehr gut war. Meine Eltern haben mich früher nie zu Beerdigungen mitgenommen und mir fehlt bis heute dieser Abschied.
Ich denke, jeder muss selbst entscheiden, wie er mit einer Situation umgeht. Für meine Tochter waren die Abschiede und auch das gemeinsame Trauern sehr wichtig, und es war in ihrem Fall die richtige Entscheidung.
Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft.
Liebe Grüße Primeline