Thema: an meine mama
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Alt 05.09.2002, 02:48
Gast
 
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Standard an meine mama

hallo karin,
bei mir ist es schon über ein halbes jahr her, seitdem meine mama eingeschlafen ist - und auch ich weine immer noch - immer wieder und auch besonders nachts vor dem schlafen gehen.
ich glaube nicht, dass es einen mittelweg gibt.
wer kann ihn überhaupt bestimmen?
ich für mich will auch keinen mittelweg - weil ich gemerkt habe, das en gezwungener weg ein falsches spiel ist. natürlich spiele ich mein spiel in der gesellschaft, denn sonst würde ich es gar nicht schaffen.
all die leute die so interessiert fragen, wie es dir geht und mit anscheinenden tips zur seite stehen. sie ale, zumindest die meisten wollen tief drinnen gar nicht verstehen. sie wolle nicht mitfühlen oder verstehen. denn damit würden sie sich in einen situation bringen, die ihnen sorge bereitet, die ihnen probleme bringt die nicht nur mit ihnen zu tun haben... daher ist es besser, eine rolle zu spielen in der gesellschaft die nicht wirklich hinterfragen will, sondern es aus floskeln und auch durch neugierde und dem versteckten und vielleicht garnicht bewusstem suchen nach selbstbestätigung besteht. selbstbestätigung in der form als das es ja immer noch was schlimmeres gibt, als das was sie erleben. ich mag damit einigen menschen unrecht tun, aber es ist nunmal mein empfinden.
wer kommt schon und fragt wie es dir geht und ist bereit, dir wirklich uneingeschränkt zuzuhören ohne mit irgendwelchen banalitäten "helfen" zu wollen.
denn sie können sich nicht in dich hineinversetzen, auch wenn sie jemanden verloren haben. das ist dann ihre geschichte, ihre empfindungen, nicht deine...
es geht schlichtweg nicht.
daher spiele ich meine rolle, auch wen es oft schwer ist, nur die beste freundin meiner mutter versteht mich und fühlt ähnlich wie ich - abgesehen von meiner schwester....
daher glaube ich an keinen mittelweg - das gefühl ist da. du kannst dich ablenken, du kannst aber nicht lenken. die gefühle und der schmerz kommen wieder und wieder.
wenn es überhaupt einen "mittelweg" geben sollte, dan ist es für mich der, so weiter zu leben, wie es meine mutter getan hat, es mir vorgelebt hat. mit all ihrer liebe, ihrer harmonie ...
mehr kann ich nicht tun
mag sein, dass sie meine worte etwas zu real anhören, aber ich kann dir nur sagen, ich vermisse meine mama jede sekunde, jeden atemzug und auch jetzt weine ich schon wieder und wenn ich ins bett gehe, dann bete ich ein vater unser. denn das hat sie auch gemacht, bei ihrer mutter.
und dann hoffe ich,dass es ankommt - irgendwo...
ich habe jetzt auch keine angst mehr vor dem tod, da ich in der gewissheit bin, dann bei ihr zu sein.
liebe karin, ich habe mir auch schon gedanken gemacht, wie ich mich vor freunden verhalten soll - ich spiele wie gesagt meine rolle - es ist definitiv ein schutzschild. aber würde ich jedem erzählen, was wirklich in mir abgeht... ?
ich war monate lang nicht in der stadt, da ich gedacht habe, die leute könnten sich denken, dass es mir schon wieder viel besser geht und so.
mittlerweile ist es mir mehr und mehr egal. ich grüsse, lächle und gehe weiter...
sollen sie denken was sie wollen.
ich weiss für mich was ich fühle- wir machen uns viel zu viele gedanken - wir sollten sie sinnvoller investieren.

liebe grüsse
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