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Alt 16.11.2001, 23:45
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Standard Wie kommt der Tod?

Ja...wie kommt der Tod? Thema dieses Forums. Meine Frage vor 5 Moanten, als die Ärzte den Lungentumor bei meiner Mutter feststellten und ich mich an Euch hier gewendet habe.

Ich danke Hermann Oecking für jeden Zuspruch, den er mir in dieser Zeit gab, obwohl ich jetzt weiß, wie schwer das war, weil er gerade seinen Vater verloren hatte.

Meine Mutter starb am 10. August.

Ich bin dankbar dafür, dass ich 14 Tage Sterbebegleitung erleben durfte, so schwer es auch war mit anzusehen, wie die eigene Mutter stirbt, doch wir hatten Momente zusammen, die wir nie zuvor ins unserem Leben gemeinsam hatten. Ich wünsche jedem von Euch die Kraft, wenn es zu Ende geht mit Vater oder Mutter, dabeizusein, sobald die Ärzte sagen"wir können nichts mehr tun"...denn ich bin dankbar für die letzten 14 Tage mit ihr...und sie sicher auch....denn sie gab mir in dieser Zeit soviel Liebe...trotz ihrer Kranheit....und wir haben uns alles verziehen.

MAMA!

Ich liebe dich!


PS.: Ich wünsche allen Betroffenen viel Kraft und Mut sich der Tatsache zu stellen, wenn der Krebs nichtheilbar ist, ihren liebsten Menschen nach Hause zu holen und nicht, wie bei meiner Mutter, noch etliche Prozeduren von stundenlangen Untersuchungen, Chemos und Bestrahlungen auszusetzen, denn das war das schlimmste am Ende des Lebens meiner Mutter. Doch Sie hatte bis zum Schluß Hoffnung....sogar als die Ärzte sie augegeben hatten und sie zu Hause war, meinte sie:"Warte mal, wenn ich erst wieder so kann, wie sonst, dann....und dann mußte ich sie nach und nach mit mehr Morphin versorgen, denn der Krebs hatte mehr Macht. Schließlich betete ich täglich:"Lieber Gott, hol sie zu dir, weil sie trotz Morphingaben immer jammerte und Schmerzen hatte. Der Pastor meinte dann, körperliche Schmerzen hätte sie sicher nicht, das seien seelische.....

Als sie einschlief, mein Vater hielt eine Hand und ich die andere, war es gut. Nun ist es gut, habe ich gedacht. Nun hat sie keine Schmerzen mehr und keine Atemschwierigkeiten, weil ihr Röcheln höre ich noch immer....14 Tage Tag und Nacht hat sie schwer geatmet und kaum Luft bekommen. Wir hatten zwar ein Beatmungsgerät, aber das wollte sie nicht immer ...

Danach war Ruhe und Stille auch in mir. Es war ein zufriedenes Gefühl, bei ihr gewesen zu sein, als sie mich am meisten brauchte, für sie dazusein, in ihren schwersten Stunden, doch die letzten Stunden war sie allein...bevor der Tod kam...und ich glaube gespürt zu haben, so...nun könnt ihr mich loslassen...ich lasse auch los....
so wie wir wohl alle allein auf die Welt kommen...und auch allein wieder gehen....

Ich wünschte mir für uns Menschen, dass wir auf Erden diese Liebe geben und nehmen könnten, die wir bei der Geburt eines Menschen haben und wenn er stirbt.

Ich wünsche mir, das der Krieg der Menschen ein Ende haben wird. Fangen wir im Kleinen an. Und zwar bei uns,

denn

wer im Kleinen nicht Frieden halten kann,

wem wunderts dann, wenn auf der ganzen Erde Krieg herrscht.

Alles Liebe und viel Kraft
Irene
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