Thema: Und nun?
Einzelnen Beitrag anzeigen
  #30  
Alt 06.10.2005, 14:30
Benutzerbild von Petra_S
Petra_S Petra_S ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 28.09.2005
Ort: Thüringen
Beiträge: 342
Standard AW: Und nun?

Hallo alle zusammen!

Ja, nun bin ich wieder da und ich habe gestern auch wieder brav das „normale Leben praktiziert“, weil - man muss ja auch sehen, dass man sich nicht zu sehr hängen lässt …usw. Ich weiß nicht WIE es gehen soll, jedenfalls scheinen wir wohl dem Leben verpflichtet zu sein unseren Lieben wegen. Natürlich hat das Leben auch jetzt noch schöne Stunden und Erlebnisse und doch frage ich mich wie würde mein Liebster im umgekehrten Fall durchs Leben gehen? Ich weiß, er war unendlich traurig gehen zu müssen und auch Bitterkeit war in ihm, da er wirklich ein sehr schweres Leben hatte und gerade dabei war sich mit seinem Leben anzufreunden und es mit uns leben zu wollen. Immer wieder denke ich an den Satz:“… dann erinnert ihr euch vielleicht an den Typ der mal ein paar Jahre bei euch war…!“ Ich weiß, dass das nur die Bitterkeit war, er doch sehr genau wusste was er mir/ uns bedeutet hat. Aber es stimmt doch auch nicht so ganz, wenn wir sagen „…er hätte sich gewünscht, dass wir weiter machen und wieder glücklich werden…“ Ich will nicht wieder „glücklich werden“ - er war meine Zukunft und wenn er - von wo er auch ist, sehen würde sie macht einfach so weiter und er müsste denken… - ….ach ich weiß nicht was!(heul-schnief) Aber es ist nicht so, ich lebe weiter, es sieht vielleicht so aus als „funktioniere“ ich wie immer – aber ich WILL dieses „neue Leben“ so auch nicht annehmen – das darf ich aber so nicht sagen, denn ich MUSS ja dankbar sein, dass ich noch leben DARF! Ich habe kein schlechtes Gewissen, dass ich noch leben DARF, ich bin unendlich wütend auf das Leben, weil es uns nicht mal in Ruhe lässt, immerzu irgendwelche Katastrophen und damit meine ich nicht ein gebrochenes Bein. Ich bin froh über meine Töchter, aber gleichzeitig erwarte ich nichts Gutes mehr vom Leben, ich weiß nicht was es sich noch ausdenkt – die Gefahr dass diese schlimmen Dinge meinen Töchtern und deren späteren Familien auch noch zustoßen… Mein Mann hat meine Töchter mit mir durch so schwere Zeiten begleitet und hat alles gegeben, mehr hätte ein leiblicher Vater auch nicht tun können. Er hat sie geliebt und nun, da sie „flügge“ sind, darf er nicht mehr erleben was seine Zuwendung bewirkt hat, wie sie sich auch durch sein „Vorleben“ bewähren in ihrem Leben!

An dieser Stelle frage ich mich immer, wie es Menschen anstellen, die schon viele liebe Menschen aus ihrer Familie an den zu frühen Tod, sei es durch Krankheit oder Unfall verloren haben?! WIE stellt man das an, NICHT verbittert zu werden, NICHt zu resignieren und trotzdem das Leben „SCHÖN“ zu finden? Mir gelingt es nicht. Ich bin nun 40 Jahre und meine Mädchen sind groß, ich arbeite und funktioniere, aber ich will meinen Mann nicht aus unserem gemeinsamen Leben verabschieden und doch weiß ich, ich MUSS, ich SOLLTE mich nicht sinnloser Weise aufführen wie ein bockiges Kind, es wird mir nichts nützen! Ich WILL nicht, dass er nur ein Kapitel in unserem Leben war! Er ist meine große Liebe – endlich hatten wir uns gefunden – für kurze Zeit – zu kurz…ich SOLLTE dankbar sein…!

Irgendwie bin ich schon wieder versucht mich zu entschuldigen, für diese Gefühle und dass ich sie auch noch niederschreibe und euch die Ohren voll jammere, habt ihr doch alle euer eigenes schweres Leid zu tragen…. Aber ich entschuldige mich jetzt mal nicht – es steht ja jedem frei von diesen Zeilen und von mir zu halten was er will…


>>>> das war mein Brief bis hier hin, im Word vorgeschrieben, bevor ich die Zuschriften von heute gelesen habe. Also irgenwie komme ich mir nach euren Zeilen doch total falsch vor, irgendwas muss ich verpasst oder nicht begriffen haben, ich habe nicht diese dankbare Einsicht und diesen Frieden mit dem "Schicksal".

Viele Grüße Petra
Mit Zitat antworten