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Alt 12.02.2005, 15:04
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Standard Mama geht es nicht gut!

Hallo,

mein Vater ist letztes Jahr im Juni im Alter von 68 J. gestorben. Mein Sohn damals gerade 7 geworden hat natürlich mitbekommen wie ich die letzten Wochen die mein Vater auf der Intensiv lag immer ins KH gefahren bin, oft geweint habe, und nach seinem Tod natürlich erst recht. Er war nicht mit auf der Beerdigung aber kurz danach sind wir ans Grab gefahren, er hat die vielen Kränze gesehen usw. Wir sind oft am Friedhof obwohl ich das selbst aus meiner Kindheit nicht kannte, meine Eltern hatten immer ein Tabu daraus gemacht, auch wenn geliebte Grosstanten starben sind wir nie am Grab gewesen. Mein Bruder handelt genauso, er geht nie an das Grab. Ich bin froh dass ich für mich und meine Kinder "die Kurve gekriegt habe" und jetzt anders damit umgehen kann. Ich habe nie gedacht dass es anders sein könnte, die Verstorbenen waren immer irgendwie einfach nur weg... und erst jetzt mit 40 J. ist mir das aufgefallen.... Meine Tochter mit damals 2,5 J.- waren noch zu klein aber mein Sohn hat viel gefragt und ich habe versucht so offen es geht ohne ihn zu sehr mit Details zu belasten darüber zu sprechen. Er hat auch oft "schlimme Gedanken", wenn wir als seine Eltern mal ein Wehwehchen haben fragt er ob das Krebs sein kann usw., also es hat auch Ängste ausgelöst aber ich denke so ist es besser als ich es als Kind selbst erlebt habe. Wir zünden am Grab Kerzen an und er darf sich z.B. im Blumenladen eine Deko aussuchen (z.B. Marienkäfer auf Holzstäbchen) und dem Opa dann zwischen die Blumen stecken. Ich hoffe ich habe das mit ihm einigermassen hinbekommen. Mein Vater selbst ist soweit ich weiss auch höchst selten oder fast nie am Grab seiner Eltern gewesen. Meine Mutter (meine Eltern waren geschieden und mein Vater neu verheiratet) geht sowieso nie auf Friedhöfe, ich ja bisher auch nie, aber jetzt ist es für mich selbstverständlich, und ein Ort der Ruhe.

Ich glaube es ist wichtig Kinder einerseits nicht zu überlasten, es muss schon altersgerecht "verpackt" werden aber sie bekommen ja ohnehin vieles mit und da ist es besser keine Geheimnisse und kein Tuschel-Tuschel daraus zu machen. Ich denke Kinder haben oft auch viel weniger Berührungsängste (Haare weg...) weil sie viel impulsiver sind und Dinge oft so nehmen können wie sie einfach sind. Natürlich gibt es auch oft Fragen nach dem Warum. Ich hatte dann auch eine Darmspiegelung machen lassen und ihm alles erklärt warum und wieso.

Ich fand übrigens das Buch "Und was kommt dann" von Pernilla Stalfeld für Kinder in dem Alter sehr gut, es geht eher spielerisch an das Thema Tod heran. Soweit das möglich ist.

Kerstin
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