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Alt 05.01.2010, 08:02
Schneekugel Schneekugel ist offline
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Standard AW: der schlimmste Tag meines Lebens.. Papa is nun ein Engel

Liebe TomysGirl,

ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Ich kann so gut verstehen, wie es Dir geht. gerade habe ich Deinen Text gelesen und nun heule ich Rotz und Wasser. Ich habe so viele Gemeinsamkeiten entdeckt. Ich bin gerade erst 29 geworden. Am 29.Dezember...Deinem Hochzeitstag also. Mein Papa ist am 01.April 2009 gestorben. Er bekam im Sommer 2008 die Diagnose Nasen-Rachen-Krebs. Chemo und Bestrahlung ließen den Tumor fast so weit schrumpfen, dass man ihn kaum noch sehen konnte. Das war im Dezember 2008. Mein schönstes Weihnachtsgeschenk. Am 03.Februar 2009 sollte er in Reha. Die wurde aber einen Tag vor der Abreise abgesagt. Die Koffer standen schon gepackt bereit. Aber der Tumor ist wiedergekommen. So groß wie vorher. Dann bekam er eine Antikörpertherapie. Die sollte nur noch lebensverlängernd sein. Am 01.April bekam er durch die Therapie einen Schlaganfall und ist von uns gegangen. Deshalb kann ich total gut verstehen, wie schlimm Du Dich fühlst. Mir geht es genauso. Ich habe gute und schlechte Tage, aber insgesamt habe ich das Gefühl nie mehr glücklich werden zu können. Ich habe schon den Tod meiner Oma und meines Opas vor 10 bzw. 6 jahren kaum überwunden, aber dass mein Papa nun nicht mehr da ist, ist noch viel schlimmer, als ich es mir je in meinen schlimmsten Albträumen hätte ausmalen können. Ich fühle mich einfach nicht mehr komplett. Mein Herz ist gebrochen und ich glaube nicht, dass es je wieder verheilen wird. Am 09.Januar wäre Papas 61. Geburtstag und ich fürchte mich vor diesem Tag. Genauso wie schon vor meinem eigenen Geburtstag, Weihnachten, Silvester usw.
ich würde Dich echt gerne drücken und mit Dir zusammen weinen. Auch Dein Video hab ich mir angesehen. Du hast es total schön gemacht. Und den letzten Rest hat es mir gegeben, als ich die Musik dazu gehört habe. Halleluja haben wir auf Papas Beerdigung gespielt. Ich fand das Lied immer total schön. Aber jetzt macht es mich nur noch traurig...
Ich weiß, dass die Sonne für uns alle wieder scheinen wird, aber ich hoffe, dass ich sie irgendwann auch wieder sehe. 9 Monate sind schon rum und ich warte immer noch vergeblich darauf, dass ich wenigsten das Gefühl habe, je wieder glücklich und unbeschwert sein zu können.
Welchen Kontakt hast Du den zu Deiner Mama? Einen guten? Ich hoffe, dass Ihr Euch gegenseitig trösten könnt. Schön, dass Du noch einen Bruder hast. Ich habe leider keine Geschwister und die Angst, die ich um meine Mama und meinen Freund habe ist manchmal unerträglich. Ganz schlimme Verlustängste...
Ich bin sicher, dass Du alles richtig gemacht hast. Du hast Deinem Papa sogar noch gesagt, dass Du ihn lieb hast. Was kann es schöneres geben? Das letzte was ich meinem Papa gesagt habe, war, dass es mir das Herz bricht ihm beim Sterben zuzusehen, weil er nicht gegessen und nicht getrunken hat. Ich habe ihn richtig angemotzt und am nächsten Tag war er tatsächlich tot. Natürlich konnte ich nichts dafür, aber ich werde mir wohl nie verzeihen, dass ich nicht einfach die Klappe gehalten habe. Sei also froh, dass Du ihm was echt Nettes gesagt hast. Das hat ihm bestimmt viel bedeutet.
Ich hoffe wirklich, dass wir uns auch tatsächlich irgendwann alle wiedersehen.
Fühl Dich noch mal gedrückt

Liebe Grüße

Irina
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*1949 +2009
Mein lieber Papa durfte nur 60 Jahre jung werden

31.07.2008: Überweisung ins Krankenhaus
13.08.2008: Diagnose "Nasopharynx CA T4N2M0 G3". Chemo und Bestrahlung!
09.01.2009: 60.und letzter Geburtstag
02.02.2009: Diagnose "Frühprogression" und Einleitung einer Antikörpertherapie.
01.04.2009: Schlaganfall als Nebenwirkung der Antikörpertherapie. Papa hat Flügel bekommen

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