Einzelnen Beitrag anzeigen
  #34  
Alt 18.10.2004, 22:05
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Nun bin ich Witwe

Liebe Andrea,
ich denke sehr an dich, wie hast du den Geburtstag deines Mannes bloß überstanden? Und morgen werden meine Gedanken noch mehr bei dir sein, wir hatten auch eine Bestattung im engsten Familienkreis, da meine Kinder und ich den Gedanken an eine Feier mit vielen Menschen nicht ertragen hätten. Wir haben deswegen viel Unverständnis geernet. Aber wir wussten, dass auch Ralph es nicht anders gewollt hätte.
Dass du zusätzlich zu der ganzen Trauer noch finanzielle Probleme hast, ist schrecklich. Mein Mann war auch selbständig und wir bekommen vom Staat nichts, außer die Kinder pro Monat 33€ Halbwaisenrente.
Auch ich kann nur bestätigen, was ihr schreibt, hätten die Ärzte keine Chemotherapie angeordnet, wären vielleicht wenigstens noch einige Monate mit größerer Lebensqualität übrig geblieben.
Liebe Thekla,
mein Mann hat mit mir während seiner Erkrankung und vor allem am Ende nie über das Sterben gesprochen. Er ist ja zu Hause (das wollte er so) und ganz schrecklich gestorben. Unser Sohn hatte Geburtstag und genau 1,5 Stunden nach dem Geburtstag ist er gestorben. Wir haben alle gedacht, dass er den Geburtstag, den 16. meines Sohnes noch erleben wollte. Er hat es auch noch mitbekommen, konnte aber schon keine Glückwünsche mehr artikulieren. Im Augenblick des Todes war ich allein mit meinem Mann, und ich weiß jetzt, was Todeskampf bedeutet. Ich werde es nie vergessen, und nachts holt es mich immer wieder ein, obwohl es nun schon 10 Wochen her ist. Ich habe es auch noch keinem erzählt.
Trotz allem dürft ihr euch keine Selbstvorwürfe machen, jeder hat sicherlich in jedem MOment gedacht, das Richtige zu tun, auch wenn es sich später als doch nicht richtig herausgestellt hat. Bloß wer soll wissen, was bei einer solchen Krankheit wann richtig ist?
Ich wünsche uns allen, dasss wir etwas Schlaf finden und umarme euch.
Beate
Mit Zitat antworten