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Alt 14.03.2016, 22:04
Arya Arya ist offline
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Standard AW: Wie erkläre ich es unseren Kindern??

Hallo Stefanie, ich kann dir auf zweierlei Perspektiven meine Erfahrungen schildern. Als ich so alt war wie dein jüngeres Kind, ist meine Oma an Eierstockkrebs gestorben. Meine Mutter war auch sehr traurig. Wir wohnten damals nah bei den Großeltern und hatten dadurch einen engen Kontakt. Ich habe sehr viele Fragen damals gestellt und meine Mutter hat sich bemüht, alles möglichst offen zu behandeln. Ich habe die Zeit damals nicht als besonders belastend erlebt, obwohl ich meine Oma sehr gemocht habe und auch vermisst habe. Ich glaube, dass Kinder viele Dinge einfach so nehmen, wie sie sind. Und es ist einfacher, in frühen Jahren erstmals mit einem Tod konfrontiert zu sein. Kindern nehmen solche Dinge viel unbefangener wahr. Es mag sein, dass sie auch weinen, und das wird dann schwer für dich. Aber sie werden schneller als Erwachsene darüber hinweg sein. Der kleine Kinder noch nicht so einen Zeitbegriff wie Erwachsene haben, wissen sie nicht einzuschätzen, was es bedeutet, jemanden für immer zu verlieren.
Auch als Mutter meiner Kinder hatte ich mit Krankheit und Tod zu tun. Als mein Schwiegervater starb, war es mir wichtig, dass meine Kinder beteiligt werden. So durften sie ihn auch gegen den Widerstand des Krankenhauses noch mal am Sterbebett besuchen. Ich glaube für beide Kinder war das wichtig. Ich habe diese Entscheidung aber ihnen selbst überlassen. Wichtig ist, dass das Thema nicht tabuisiert wird. Wann immer die Kinder über das Sterben des Opas reden wollten, war ich bereit, ein Gespräch zu führen.
Die nächste Situation war die, dass ich meinen Kindern erklären musste, dass ich an Krebs erkrankt bin. Ich habe ihnen gegenüber nichts verschwiegen. Natürlich waren sie beide erstmal geschockt. Bei ihnen kommt noch hinzu, dass ich alleinerziehend bin und sie in Sorge waren, was sein würde, wenn ich die ganze Geschichte nicht überstehe. Sie haben mit mir Gespräche geführt und auch mit ihren Freunden. Ich habe mich bemüht, immer viel Optimismus auszustrahlen. Aber ich habe es auch gegenüber meinen Kindern zugestanden, wenn ich mal nicht so gut drauf war. Inzwischen habe ich den Eindruck, dass meine Kinder das Thema überhaupt kein Problem mehr ist. Natürlich sind sie immer mal wieder besorgt. Aber das ganze ist inzwischen Alltag für uns. Und so muss es auch sein. Kinder müssen eben lernen, mit diesem Leben klar zu kommen. Und man darf ihnen da auch einiges zutrauen. Sie sind stark genug. Selbst die ganz Kleinen. Sei offen mit ihnen. Du kannst ihnen auch zeigen, wie sehr dir die Krankheit der Oma nahe geht. Man muss nur aufpassen, dass bei den Kindern nicht nur die Verzweiflung ankommt, die man gerade selbst empfindet. Es muss Platz für die Vorstellung sein, dass Krankheit und Sterben etwas ganz Normales ist und dass selbst, wenn alles schief geht, für die Kinder eine Perspektive besteht, weiter leben zu wollen. Ich hoffe, dass ihr die schwere Zeit gut übersteht und deine kleinen die Situation gut verkraften. Aber du solltest ihnen ruhig was zutrauen.
LG
Arya
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