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Alt 18.09.2010, 23:16
SarahF SarahF ist offline
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Registriert seit: 30.06.2010
Beiträge: 9
Standard AW: bin ganz erschüttert...und viele Fragen

Hallo cc72,

danke für die Antwort. Es ist richtig, was du sagst, S. (meine Freundin) will auf jeden Fall, dass ich in erster Linie mein Leben lebe und dem Alltag nachgehe und freut sich einfach nur jedes Mal darüber, wenn ich bei ihr vorbeischaue und Small Talk halte. Es ist ja auch nicht so, dass ich jeden Tag vor ihrer Tür stehe. Dass ich manchmal ein schlechtes Gewissen habe, ist allein meine Kopfsache - weil ich merke (und sie es auch schon gesagt hat), dass ihr die Besuche einfach guttun, das Reden über alles Mögliche, die neuen Schulen (unserer 2 großen Mädels), die Kita hier und die Erzieher (ihr Jüngster und mein fast Jüngster sind vor nicht allzu langer Zeit in die Kinderkrippe gekommen - sind beide 2 und nur 1 Monat auseinander), Kochen, Bekannte - eben so der typische Kleinkram, und auch über ihre Behandlungen und den "Status".
Ja, sie hat eine Haushaltshilfe von der KK bekommen, für 5mal die Woche je 8 Stunden. Ich muss noch was bemerken: Ich war ihr jetzt keine Hilfe im Haushalt oder so, ich nehme nur ab und zu einen ihrer Kids mit auf Ausflüge, wenn ich was unternehme (habe nur 6 Plätze im Auto - ich,meine 4 und 1 freier Platz), ab und zu kleine Fahrdienste oder so was wie lustige Geburtstagskuchen backen, so Kleinigkeiten. Ich könnte ihr auch leider nicht einmal verlässlich Termine für irgendwas Wichtiges anbieten, wenn von meinen einer krank wird, kann ich ja nicht mehr weg (ich hab keinen, der aufpassen kann). Ihr Mann ist natürlich ihre größte Stütze (Gott sei Dank), er muss zwar wieder arbeiten, aber hat einen prima Chef, sodass er bei Terminen außerhalb auch ein paar Tage freimachen kann kurzfristig, er bekommt Tagschichten (normal wechseln die), damit er zurück ist, wenn die Kids aus Schule und Kita kommen - und er ist wirklich arbeitsam, kocht, wäscht, kauft ein, kümmert sich um die Kids und hat eine Schulter zum Ausweinen.
Ja, S. denkt sehr, sehr positiv und hat einen ungeheuren Willen, natürlich kommen auch mal Löcher, aber alles in allem total bewundernswert. Ich finde, das alles auszuhalten - ohne Garantie auf Heilung oder Eindämmung oder ein paar erkämpfte Jahre wenigstens - der große psych. Druck, die Schmerzen öfter mal, Übelkeit, Müdigkeit, Kraftlosigkeit, die vielen Termine und, und, und - muss eine übermenschliche Anstrengung bedeuten, und das nicht nur mal 1 Woche lang, sondern über viele Monate.
Ja, sie hat vorerst diese Woche die letzte TACE in die Leber bekommen und ganz gut vertragen. (Das war jetzt die 3. TACE - und das letzte CT, glaube ich (oder MRT?) hat immerhin jetzt mal gezeigt, dass die Metas etwas kleiner und weniger geworden sind). Bis Ende Oktober soll aber damit pausiert werden (die normale Chemo läuft aber weiter), da sie im Oktober erst mal dringend Bestrahlung bekommen soll wegen ihres Rückenmarkstumors. Die Ärzte meinten, es wäre jetzt sehr dringend, da sonst bald eine Lähmung droht. Das haut natürlich auch noch mal richtig um - endlich, nach 6 Monaten, sieht man mal einen kleinen Fortschritt als "Lohn" für ihr ganzes Kämpfen und die OPs usw. (die Lungen-Metas haben sich auch verkleinert), und jetzt wirft sie so ein blöder Rückenmarkstumor so zurück! Verdammte Sch...
Leberdiät: Die hat sie geraten bekommen von der Ernährungsberaterin der Krebsklinik in Freiburg, wo sie die TACE immer machen lässt. Bedeutet: Kein Fett zu sich nehmen, damit die Leber nicht noch mehr belastet wird und sich sozusagen auf die Bekämpfung der Metas konzentrieren kann, statt auf die Bewältigung ungesunden Essens. Kein Alkohol etc. versteht sich ja von selbst. Ich habe an anderer Stelle auch gelesen, dass die Leber wie ein Treibhaus wirkt, alle Lebensmittel gehen ja nun mal durch die Leber und alles, was dem Körper zugeführt wird, damit lassen es sich auch die Metas und Tumorzellen so richtig "gutgehen". Sie bekommt einen Kaloriendrink, der etwas wirkt, aber sie sieht wirklich magersüchtig aus und die Kräfte lassen leider auch nach.

Vielen Dank fürs Zuhören und Raten, und dir auch alles Gute,
wünscht Sarah
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