Einzelnen Beitrag anzeigen
  #33  
Alt 16.03.2005, 09:16
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Russisch Roulette.......

Liebe Saphir,

ich kann gut verstehen dass das alles ein furchtbarer Schock für Dich ist. Die Dinge passieren einfach so und es fühlt sich in der Tat wie ein Alptraum an und man kann es nicht aufhalten, jedenfalls nicht wirklich. Ich wünsche Euch, dass das Schlimmste nicht so schnell eintreten wird. Aber, ich hoffe Du nimmst mir das jetzt nicht übel... meiner Ansicht nach solltest Du diesen Gedanken auch langsam an Dich heran lassen dass es passieren kann..... Versteh mich nicht falsch, das heisst nicht dass man aufhört zu kämpfen oder trotz allem weiter zu hoffen.... aber man muss auch der anderen Möglichkeit irgendwann ins Auge sehen.

Ich habe es damals, denke ich jetzt, viel zu lange verdrängt. Nach dem Tod meines Vaters wünschte ich, ich hätte mich zeitiger (nämlich nicht erst nachdem er gegangen war) mit dem Sterben und dem Tod auseinander gesetzt... im Nachhinein habe ich viele Bücher geradezu in mich aufgesogen und dort dann - zu spät - einige (nicht alle) Antworten auf Fragen gefunden die ich mir nicht beantworten konnte als ich an seinem Bett stand. Ich bin meinen Impulsen viel zu wenig gefolgt weil ich nicht wusste "wie ist das möglicherweise...", "kann man sowas machen"..... Man findet natürlich nirgendwo ein Rezept für die Richtige Sterbebegleitung, aber man kann sich ein wenig Hilfe und Anleitung aus dem Internet oder aus Büchern oder von Menschen holen die damit schon Erfahrungen haben, und die hatte ich nicht.... es war für mich das erste Mal, ich hatte SOLCHE Angst und habe so vieles unterlassen weil ich unsicher war und ich bin mir jetzt ganz sicher dass ich mir selbst mehr zugetraut hätte wenn ich das vorher gelesen hätte... es wäre deswegen bestimmt nicht weniger schwer oder entsetzlich gewesen aber es wäre mir vielleicht nicht ganz so fremd vorgekommen. Schwer zu erklären aber so sehe ich es jetzt. In unserer Familie wurde das Thema Tod und Sterben immer sehr tabuisiert. Vielleicht ist das für Dich ja anders. Aber ich denke ich hätte mich dem Thema vorher annähern sollen, anstatt immer so zu tun als wäre diese Möglichkeit nicht wirklich "in echt" vorhanden.... und ich wünschte vor allem meinem Vater eine bessere Begleitung gewesen zu sein, ich war oft so feige.....

Wollte ich Dir nur erzählen. So war es bei mir.

Kerstin
Mit Zitat antworten