Thema: So hilflos
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Alt 01.08.2005, 18:38
Gast
 
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Standard So hilflos

Hallo,
seit etwa 2 ½ Jahren bin ich stiller, aber sehr interessierter Leser dieses Forums, da in dieser Zeit in unserer Verwandtschaft 4 Krebsfälle aufgetreten sind (Zungengrundkrebs, Leberkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Hodenkrebs). Ich glaube, ich weiß einiges über diese grausame, unbarmherzige Krankheit.
Nun wurde bei meinem Mann Wolfgang, 52 Jahre, Ende Mai 2005 Speiseröhrenkrebs (30cm nach oberer Zahnreihe) festgestellt.
Bei Wolfgang entschloss man sich, nach vielen, eingehenden Untersuchungen zu der großen OP (teilweise Speiseröhrenentfernung, Magenhochzug und Einsatz eines Teils des Dünndarms). Leider stellte sich erst bei der OP heraus, dass der Befall (Lymphdrüsen) schon zu weit fortgeschritten war und somit wurde die OP abgebrochen.
Die Ärzte im Städtischen Klinikum Karlsruhe (übrigens fachlich und menschlich sehr zu empfehlen), haben mich nach der OP gleich über den weiteren Verlauf der Krankheit aufgeklärt, was ich wirklich ganz toll fand, auch wenn es im Moment schwer zu verkraften war.
Etwa eine Woche nach der abgebrochenen OP, wurde ein Stent gesetzt, damit er wenigstens wieder etwas essen kann. Nach einer Woche Klinikaufenthalt durfte er für 2 Wochen nach Hause. Anschließend bekam er 6 Tage stationär Dauer-Chemo mit täglicher Bestrahlung. Nun ist er wieder für drei Wochen zu Hause und bekommt in dieser Zeit ambulante, tägliche Bestrahlung. Danach geht er wieder eine Woche auf Station zur 6-tägigen Dauer-Chemo.
Tja, klingt alles nicht gut. Nach Aussage der Ärzte bleiben ihm nur noch einige Monate. Die Chemo und Bestrahlung wird auch nur gemacht um die momentane Lebensqualität etwas aufrecht zu erhalten.
Wir reden sehr viel über seine Sch…Krankheit, wir sind schließlich 30 Jahre glücklich verheiratet und haben uns immer die Wahrheit gesagt, aber dennoch bringe ich es nicht übers Herz im die kurze Dauer seiner verbleibenden Zeit zu sagen. Ich denke einfach, wenn ihm der letzte Funken Hoffnung genommen wird, gibt er den Kampf gleich auf. Und er soll doch den Rest seiner Zeit noch so unbeschwert wie möglich verbringen. Für Mitte September habe ich habe einfach mal auf gut Glück eine Woche Urlaub in die Türkei gebucht, da wollte er dieses Jahr unbedingt noch mal hin. Vielleicht reicht es uns ja noch.

Liebe Grüße
Dorothea

" Leben ist das was passiert,
während du gerade Pläne dafür machst."


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